Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Schlachthöfen
Bielefeld (ots)
Noch ist der Fall des hessischen Wurstherstellers Wilke nicht vollständig aufgearbeitet, da dürfte eine weitere Nachricht aus der Branche Tausende Verbraucher erschüttern: Nach einer Kontrollaktion stellten die Behörden in den Schlachthöfen in NRW unhaltbare Arbeitsbedingungen fest. Überlange Arbeitszeiten und Ausbeutung vor allem osteuropäischer Arbeiter - das sind die zentralen Ergebnisse der Überprüfung. Damit hat sich der schlechte Ruf, der seit Jahren auf den Betrieben lastet, bestätigt. Das ist nicht nur schade, es ist auch erschreckend. Wer gemeint hätte, die Gesellschaft in Deutschland wäre im 21. Jahrhundert schon weiter, sieht sich enttäuscht. Die Situation bleibt prekär. Natürlich nehmen Werksvertragsarbeiter aus Osteuropa das Geld für Überstunden gerne mit. Aber 16-Stunden-Schichten, in denen mit Messern oder Sägen hantiert wird, sind nicht nur gefährlich, sie sind hierzulande schlicht nicht erlaubt. Es ist gut, dass das Ministerium den Finger in die Wunde gelegt hat. Noch besser wäre es, wenn die Politik nun die Konsequenzen zieht. An mehr Kontrollen und höheren Strafen bei Vergehen führt kein Weg vorbei.
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