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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Verbot von Ölheizungen

Bielefeld (ots)

Dass Deutschland viel mehr als bisher machen muss, um seine ehrgeizigen Klimaziele zu erreichen, das wissen inzwischen wohl die meisten Menschen im Land. Gerade der Ausstoß des klimaschädlichen Kohlendioxids (CO2) soll massiv eingeschränkt werden. Doch wie? Darum wird seit langem gerungen und gestritten. Die Sache ist knifflig. Die Politik will weder den Menschen zu viel (Geld) abverlangen noch sich mit mächtigen Industrieverbänden anlegen. Schließlich geht es immer auch um Arbeitsplätze. Und so kommen im politischen Alltag Kompromisse zustande, die bei vielen Menschen für Frust sorgen. Am Mittwoch hat das Bundeskabinett neben einem Gesetzentwurf zum neuen CO2-Preis auch ein Einbauverbot für neue Ölheizungen (mit einigen Ausnahmen) ab 2026 beschlossen. Die umweltpolitische Tragweite des Beschlusses dürfte indes überschaubar sein. So liegt der Anteil an Ölheizungen in Neubauten heute bei unter einem Prozent! Ein großer Wurf sieht anders aus. Und doch ist die Ölheizung neben dem Dieselmotor der neue Buhmann der Nation. Dabei hat die Politik vorgesorgt: Wer seine alte Ölheizung durch ein klimafreundlicheres Modell ersetzen lässt, soll eine Austauschprämie bekommen. Das dürfte die Hausbesitzer erfreuen, die ohnehin eine neue Anlage kaufen wollten. Natürlich ist es gut, wenn jede Möglichkeit einer CO2-Einsparung genutzt wird - und dazu gehört eben auch das Heizen. Doch die Frage ist: Bringt das Verbot von Ölheizungen in sieben Jahren Deutschland auf dem Weg in eine bessere Klimazukunft schnell genug voran? Kaum. Die möglichen Einspareffekte werden den selbst gesteckten Ziele jedenfalls nicht gerecht. Derzeit werden im Jahr rund 600.000 alte Öl- und Gasheizungen ausgetauscht. Rechnerisch ergibt sich eine Emissionsminderung von 1,5 bis 2,0 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr. Zu wenig, um die CO2-Emissionen im Gebäudesektor von heute 119 Millionen auf 72 Millionen Tonnen im Jahr 2030 zu drücken. Das derzeitige Tempo bei der Modernisierung reicht nicht ansatzweise. Das heißt: Es müssten mehr als doppelt so viele Heizanlagen gegen neuere getauscht werden. Neben alten Ölheizungen sollte auch der Austausch alter Gasheizungen gefördert werden.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Chef vom Dienst Nachrichten
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell

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