Landmaschinenhersteller Claas setzt Russland-Lieferungen aus und kündigt Prüfung an
Harsewinkel (ots)
Der Harsewinkeler Landmaschinenhersteller Claas reagiert auf Vorwürfe, womöglich verhängte EU-Sanktionen im Geschäft mit Russland zu umgehen. Das Unternehmen teilte dem in Bielefeld erscheinenen WESTFALEN-BLATT am Donnerstag mit, dass es die aktuelle Debatte zum Anlass nehme, "die betroffenen Lieferungen nach Russland vorerst zu stoppen und die entsprechenden Vorgänge einer Compliance-Prüfung zu unterziehen". So solle nochmals geklärt werden, ob - wie von Claas beteuert - das Vorgehen gesetzes- und sanktionskonform ist und alle Vorgaben eingehalten werden.
Das Unternehmen betonte erneut, dass das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) klargestellt habe, "dass Mähdrescher und Bausätze für Mähdrescher von den EU-Embargos ausgenommen sind". Claas teilte mit, dass für Lieferungen nach Russland die erforderlichen Genehmigungen des BAFA und der Zollstellen vorlägen. Alle getätigten Lieferungen seien erst nach intensiver Prüfung freigegeben worden - im Einklang mit den Sanktionen.
"Mit Beginn des Krieges haben wir den Betrieb in unserer Fabrik in Krasnodar heruntergefahren und die Produktion gedrosselt, setzen sie aber fort, um weiterhin auch in Russland unseren Beitrag zur globalen Nahrungsmittelversorgung zu leisten", teilt das Unternehmen mit. "Selbstverständlich handeln wir dabei weiterhin im Einklang mit allen geltenden Gesetzen und Sanktionen." Die Bedeutung Russlands für die Welternährung sei hoch, betont Claas. Rund 20 Prozent des global gehandelten Weizens stamme aus Russland.
Konkrete Angaben, in welchem Umfang aktuell in Krasnodar gearbeitet wird, machte das Unternehmen auch auf Nachfrage nicht. Dem Vernehmen nach produzierte Claas dort nach Ausbruch des Ukraine-Krieges Ende Februar noch bis zum Sommer mit vorhandenen Teilen Landmaschinen - aber in geringer Stückzahl. Die Zahl der Mitarbeiter soll von einst 800 auf aktuell 500 gesunken sein.
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