Schlaganfall - Koordiniertes Handeln im Notfall
Neue Schlaganfall-Initiative soll helfen, Behandlungsstrategien zu optimieren
Ingelheim (ots)
Wie der Name schon sagt: Die Symptome des Schlaganfalls treten schlagartig auf - und verändern oft ebenso schlagartig das gesamte Leben Betroffener. Vielen Patienten könnte geholfen werden, wenn rechtzeitig professionelle Hilfe zur Stelle wäre. Vor allem muss sofort medizinische Hilfe geholt werden, damit innerhalb des kritischen Zeitfensters von drei Stunden z. B. die gerinnselauflösende Lyse-Therapie in der Klinik durchgeführt werden kann. Doch nach wie vor bleiben auf diesem Wege viele Optionen ungenutzt.
Schlaganfall - Und wie geht es weiter?
Ernst P. aus dem Rheinland war 44 Jahre alt, als ein Schlaganfall sein Leben komplett veränderte. Im Sommer 1993 hatte er während der Heimreise aus dem Urlaub, den er wie immer in den letzten 16 Jahren mit seiner Frau in Südfrankreich verbracht hatte, plötzlich Sprachstörungen und Lähmungserscheinungen auf der rechten Körperseite. Seiner Frau Ursel fiel vor allem sein herabhängender Mundwinkel auf: "Wir sind dann sofort in Frankreich in eine Klinik zur Akut-Behandlung. Später kam Ernst in die Neurologische Uni-Klinik in K. Doch erst nach mehreren Aufenthalten in Rehabilitationskliniken konnte er wieder ein einigermaßen selbstständiges Leben führen." Seinen Beruf musste der studierte Maschinenbauer aufgeben, sein Hobby Rennradfahren ebenso. Auch heute noch bereiten ihm Dinge, die für andere alltäglich sind, große Schwierigkeiten: Sprechen, Schreiben und Lesen sind für Ernst P. mit großen An-strengungen verbunden. Doch er und seine Frau freuen sich über jeden kleinen Fortschritt. Und auch ein neues Hobby hat der Frührenter für sich entdeckt: die Glasmalerei.
Ungenutzte Optionen beim Schlaganfall: Verbesserung möglich
Trotz aller Probleme, mit denen Ernst P. sich auseinandersetzen muss, hat er "Glück im Unglück" gehabt. Er gehört nicht zu dem Drittel Betroffener, die den Schlaganfall nicht überleben, sondern zu dem Drittel, die den Schlaganfall mit bleibenden Schäden überstehen. Um die Zahl derer zu erhöhen, die den Schlaganfall unbeschadet durchstehen (derzeit auch ein Drittel der Betroffenen) gibt es immer noch viel an Aufklärung zu tun.
So werden trotz nachgewiesener Effektivität einer Lyse-Therapie in Deutschland durchschnittlich nur etwa drei Prozent der Schlaganfall-Patienten dieser Behandlung zugeführt. Abwartendes Verhalten, auch von Seiten der Betroffenen und ihrer Angehörigen, Transportverzögerungen zur spezialisierten Klinik mit Schlaganfalleinheit und Unklarheit über den Zeitpunkt des Symptombeginns gehören zu den Ursachen, die eine Behandlung unnötig verzögern und so zum Risiko für den Patienten werden.
Internationale Initiative ACT NOW: Optimierung der Abläufe Aus diesem Grund wurde die internationale Schlaganfall-Initiative "ACT NOW"(1) ins Leben gerufen. Deklariertes Ziel der Initiative ist es, die Behandlungsstrategien des Schlaganfalls qualitativ zu optimieren. Nur eine früh einsetzende Behandlung, die zur Auflösung von Blutgerinnseln eingesetzt wird und irreversible Hirnschädigungen minimieren kann, kann sowohl den Tod im Einzelfall verhindern als auch eine mögliche Pflegebedürftigkeit vermindern. Dies gilt prinzipiell für die 80% aller Schlaganfälle, die durch ein Blutgerinnsel ausgelöst werden (ischämische Schlaganfälle). 20% werden durch Hirnblutungen verursacht, die auch schnellstmöglich, jedoch nicht mit einer Lyse, versorgt werden müssen. Mit der Zulassung der medikamentösen Lysetherapie bei der Behandlung des Schlaganfalls wurden die Chancen wesentlich erweitert. Nachweislich beeinflusst diese Therapie die anschließende Genesung des Patienten. Allerdings muss das Zeitfenster von drei Stunden nach Beginn der Schlaganfall-Symptome eingehalten werden - schnelles Handeln ist daher äußerst wichtig.
Um den Patienten eine möglichst optimale Versorgung zukommen zu lassen, sind neben den medikamentösen auch organisatorische Maßnahmen unerlässlich. "Die rasche Einlieferung in ein Krankenhaus durch den Rettungsdienst und die Versorgung des Patienten in einer spezialisierten Stroke Unit / Intensivstation ist bei akutem Schlaganfall entscheidend", erklärten Experten auf dem kürzlich stattfindenden European Stroke Congress in Bologna/Italien.
Deutschland führend in der Schlaganfall-Versorgung Es bestehen gute Chancen, dass die neue Initiative ACT NOW in Deutschland auf fruchtbaren Boden fällt. Denn: Die Bundesrepublik verfügt über das weltweit dichteste Netz von über 130 Stroke Units, d. h. spezialisierten Zentren zur Akut-Versorgung von Schlaganfall-Patienten. Auch besitzt Deutschland das dichteste Netz von Rehabilitations-Einrichtungen sowie - trotz des geringen Prozentsatzes - die weltweit höchste Lyse-Quote in der Akuttherapie. Zudem wird hierzulande intensive Forschung in dieser medizinischen Indikation betrieben.
(1) ACT NOW: Der ACT NOW-Expertenbericht wurde von einem multidisziplinären Expertengremium mit Fokus auf das optimierte Management des akuten Schlaganfalls entwickelt. Der Bericht soll über die internationalen und nationalen "Best Practice"-Erfahrungen unter Berücksichtigung der Grenzen nationaler Gesundheitssysteme informieren und diese kaskadenartig verbreiten. Er informiert über die "Best Prac-tice" im akuten Schlaganfall-Management in den medizinischen Notfalldiensten und betroffenen Kranken-hausabteilungen und nennt Beispiele für mögliche Wege zur Optimierung der interdisziplinären Koordination. Der auf den neuesten Richtlinien der European Stroke Initiative (EUSI) aufbauende ACT NOW-Expertenbericht wird in allen europäischen Ländern zur Förderung der "Best Practice" verteilt und ist in Kürze auch in deutscher Sprache erhältlich.
Die Kompetenz von Boehringer Ingelheim beim Schlaganfall
Mit seiner Forschungs- und Entwicklungsarbeit im Bereich Schlaganfall unterstützt das Unternehmen Boehringer Ingelheim die führende Rolle Deutschlands in der Schlaganfallversorgung. Es ist gelungen, eine vollständige Palette von Medikamenten zu entwickeln, die in der Akut-Versorgung unmittelbar nach einem Schlaganfall, in der Sekundärprävention zur Verhinderung von Folgeschlaganfällen und bei der Vorbeugung zur Verhinderung eines Schlaganfalls (z. B. durch innovative Bluthochdruck-Präparate) zum Einsatz kommen.
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