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Oliver Wyman

Einkauf ist in der globalen Wettbewerbsarena der zentrale Hebel zur Wertsteigerung
Studie von Oliver Wyman und VDMA zur Agrartechnik

München (ots)

   - Weltmarkt für Agrartechnik wächst weiter und Umsätze der 
     Branchenunternehmen steigen
   - Ein reifer Einkauf realisiert signifikant höhere Einsparungen 
     und schafft mehr Profitabilität
   - Einkaufsorganisationen haben Optimierungspotenzial in den 
     Dimensionen Personal, Prozesse sowie Systeme und Tools
   - Best Cost Country Sourcing ist ein strategisches Muss

Westeuropäische Hersteller von Agrartechnik haben im Einkauf noch Luft nach oben. Gemessen an anderen Industrien schneiden ihre Einkaufsabteilungen in puncto Leistungsfähigkeit schlechter ab, etwa bei der Qualifizierung des Einkaufspersonals, bei Prozessen sowie bei Einsatz und Anwendung von Systemen, Tools und Methoden. Durch eine nachhaltige Optimierung ihres Einkaufs auf Best-Practice-Niveau können Produzenten von Landtechnik ihre Kostenposition innerhalb von drei Jahren um rund 440 Millionen Euro verbessern. Zugleich schaffen sie sich so eine gute Ausgangsposition, um sich in den wachstumsträchtigen Schwellenländern wettbewerbsfähiger aufzustellen und sich in traditionellen Märkten gegen den aufstrebenden Wettbewerb aus China oder Indien zu behaupten. Nicht zuletzt sind leistungsfähigere Einkaufsorganisationen Voraussetzung dafür, die ambitionierten Ziele beim strategisch wichtigen Best Cost Country Sourcing zu erreichen. Dies zeigen die Ergebnisse des aktuellen Purchasing Best Practice Benchmarking Reports zur Agrartechnik von Oliver Wyman und VDMA.

Nach einem vergleichsweise glimpflichen Einbruch im Krisenjahr 2009 ist die globale Agrartechnikindustrie zu alter Wachstumsstärke zurückgekehrt. Schätzungen des VDMA zufolge belief sich das weltweite Produktions- und Marktvolumen 2010 auf rund 65 Milliarden Euro und lag damit nur knapp unter den 68,5 Milliarden des Vorkrisenjahres 2008. Für 2011 wird ein Anstieg auf 71,7 Milliarden Euro erwartet. Dies entspricht Steigerungsraten von jährlich knapp zehn Prozent. Insbesondere die aufstrebenden Regionen wie China, Indien, Lateinamerika, Osteuropa oder die Türkei bestechen mit kräftigen Zuwachsraten. Dieser Trend hält an. Haupttreiber sind hohe Rohstoffpreise, bedingt durch eine weiter wachsende Weltbevölkerung und limitierte Anbauflächen. Zugleich besteht gerade in den Schwellenländern hohes Automatisierungspotenzial, was zu einer umfassenden Erneuerung des Landmaschinen- und Traktorenbestands führt. Auch erleichtert die Entwicklung des Bankwesens dort die Finanzierung entsprechender Gerätschaften. "Der Markt für Agrartechnik zeigt, dass er wesentlich robuster und stabiler ist als andere B2B-Märkte", erklärt Dr. Bernd Scherer, Geschäftsführer VDMA-Landtechnik. "Dies sichert auch in den kommenden Jahren solides Wachstum."

Hohes Optimierungspotenzial

Mit Wachstumsdynamik allein aber bleiben westeuropäische Hersteller von Agrartechnik nicht in der Erfolgsspur. Notwendig für die nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit in den angestammten Märkten Europa und USA sowie für die Markterschließung in den Schwellenländern sind weitere Werthebel wie Vertriebseffizienz, Ausbau von After-Sales-Services und innovative Dienstleistungen, aber auch Produktionsoptimierung und Kostensenkung sowie Aufbau adäquater Wertschöpfungsstrukturen für die neuen Märkte und gezielte Partnerschaften mit starken lokalen Playern.

Der zentrale Werthebel ist allerdings der Einkauf. Gerade in Bezug auf ihre Einkaufsorganisationen haben die westeuropäischen Hersteller von Agrartechnik mit einem durchschnittlichen Materialkostenanteil von knapp 60 Prozent noch große Potenziale, die es zu nutzen gilt. So wurden laut Studie von Oliver Wyman und VDMA in den vergangenen 36 Monaten im Durchschnitt lediglich 55 Prozent des gesamten Einkaufsvolumens durch regelmäßige Optimierungsprojekte adressiert. Zum Vergleich: Bei den Automobilherstellern waren es 96 Prozent, im Maschinen- und Anlagenbau 82 Prozent. Schlechter schnitten mit 43 Prozent des adressierten Einkaufsvolumens nur die Baumaschinenhersteller ab. Mit den durchgeführten Verbesserungsmaßnahmen erzielten Westeuropas Hersteller von Agrartechnik in den letzten 36 Monaten im Durchschnitt Einsparungen von nur 4,5 Prozent und finden sich damit im unteren Drittel des Oliver Wyman-Benchmarkings wieder. "Will die Agrartechnikindustrie in Westeuropa im Einkauf zu den Top-Performern aufschließen, müssen die Unternehmen jetzt ihre Hausaufgaben machen", betont Dr. Christian Heiss, Partner bei Oliver Wyman. "Es lohnt sich. Wenn sie ihre Einkaufsorganisationen nachhaltig optimieren, können sie ihre Kostenposition in den nächsten drei Jahren um zirka 440 Millionen Euro verbessern. Das entspricht immerhin einer Verbesserung der Umsatzrendite von rund zwei Prozent."

Transparenz entscheidet

Insgesamt können die Einkaufsabteilungen der westeuropäischen Hersteller von Agrartechnik noch von anderen Branchen lernen. Vor allem bei der Mitarbeiterqualifikation, bei Prozessen sowie bei Einsatz und Nutzung von modernen Systemen, Tools und Methoden haben sie Optimierungspotenzial. Um Beschaffungskosten erfolgreich zu senken, brauchen die Einkäufer in den Unternehmen Transparenz über Marktpreise und Lieferantenangebote. Dies erfordert entsprechende IT-Systeme, die auf Knopfdruck die Daten für fundierte Analysen liefern - und das Einkaufspersonal muss die dafür nötigen Tools und Methoden beherrschen. Größte Schwachstelle bei den Prozessen ist die Strukturierung des Ausschreibungsprozesses zur Vergabe von Aufträgen, sprich: die Gestaltung und Auswertung von Preis- und Leistungsanfragen bei bestehenden oder potenziellen Lieferanten. Dort zeigen die meisten anderen Branchen bereits einen höheren Reifegrad und ein höheres Maß an Professionalisierung.

Die nachhaltige Optimierung dieser Bereiche spielt nicht zuletzt beim strategisch zunehmend wichtigen Best Cost Country Sourcing eine entscheidende Rolle. Dies bedeutet, im Zuge einer Total-Cost-Analyse sämtliche Faktoren auf den Prüfstand zu stellen, die für oder gegen einen Beschaffungsmarkt sprechen. Dazu gehören unter anderem Produktpreise, Qualität, Koordinationsaufwand, länderspezifische Risiken und Innovationskosten. Voraussetzung ist auch hier, dass das Einkaufspersonal in der Lage ist, die erforderlichen Tools anzuwenden. Darüber hinaus muss es die Kultur der jeweiligen Zielländer ausreichend kennen, um lang anhaltende und erfolgreiche Lieferantenbeziehungen aufbauen zu können.

Ehrgeizige Pläne

Dass Best Cost Country Sourcing ein wesentlicher Hebel ist, haben Westeuropas Produzenten von Agrartechnik erkannt. Die Studie von Oliver Wyman und VDMA belegt, dass sie bis 2015 den Anteil der Best-Cost-Country-Beschaffung von heute 16 auf dann 25 Prozent erhöhen wollen - ein sehr ambitioniertes Ziel. Zum einen sind die Modellzyklen bei Agrartechnik deutlich länger als in anderen Industrien, zum anderen sind die Stückzahlen niedriger. Umso schwieriger ist die Umstellung auf neue Lieferanten während eines laufenden Serienprogramms. Bislang setzen nur wenige Unternehmen der Agrartechnik standardisierte Methoden zur Auswahl von gesamtkostenoptimalen Beschaffungsregionen ein. Dies muss sich ändern, soll das gesteckte Ziel erreicht werden. Zudem wächst in den nächsten Jahren durch den steigenden Anteil der Beschaffung in neuen und oft weiter entfernten Regionen die Bedeutung des Lieferanten-Risikomanagements.

Wettbewerbsfähigkeit stärken

Wollen die westeuropäischen Hersteller von Agrartechnik ihre Spitzenposition im internationalen Wettbewerb dauerhaft behaupten, führt an einer nachhaltigen Verbesserung ihrer Einkaufsabteilungen kein Weg vorbei. Denn dies ist die Voraussetzung, um sich mit wettbewerbsfähigen Produkten und Preisen den Zugang zu den aufstrebenden Schwellenländern zu verschaffen und am dortigen rasanten Marktwachstum zu partizipieren. Auch können Hersteller damit verhindern, dass die Materialkosten im Zuge der elektronischen Revolution in der Agrartechnik aus dem Ruder laufen. Darüber hinaus ist die Einkaufsoptimierung die Basis, um sich auch weiterhin erfolgreich in den angestammten Triade-Märkten behaupten zu können. "Die Top-Performer machen es vor", so Dr. Romed Kelp, Partner bei Oliver Wyman. "Nur mit einer optimalen Kostenstruktur sind die Herausforderungen der nächsten Jahre zu meistern. Die Eroberung neuer, durchweg preissensitiver Märkte und die nachhaltige Absicherung der Heimatmärkte gegen aufstrebenden Wettbewerb erfordern vollen finanziellen Handlungsspielraum."

ÜBER OLIVER WYMAN

Oliver Wyman ist eine international führende Managementberatung mit weltweit 3.000 Mitarbeitern in mehr als 50 Büros. Weitere Informationen finden Sie unter www.oliverwyman.com/de.

Pressekontakt:

Andrea Steverding
Manager Corporate Communications
Oliver Wyman
Marstallstraße 11
80539 München
Tel.: 089 939 49 763
andrea.steverding@oliverwyman.com

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