RNZ: Rhein-Neckar-Zeitung, Heidelberg, zu: Hamburg-Wahl
Heidelberg (ots)
Die Parteien werden auch das Hamburger Ergebnis drehen und wenden, bis es passt. Am Regierungssauftrag für den CDU-Bürgermeister Ole von Beust ist aber trotz der Verluste ebenso wenig zu deuteln, wie am Achtungserfolg von Michael Naumann oder der Fortsetzung der linken Serie in der Hansestadt. "Hessische Verhältnisse" haben die Wähler nicht angerichtet. Aber sie haben die ausgetretenen Pfade zu den klassischen Lager-Koalitionen Schwarz-Gelb oder Rot-Grün versperrt. Wenn Hamburg nicht ebenfalls in eine große Not-Koalition flüchten will, steht dort das erste schwarz-grüne Länderbündnis auf der Tagesordnung. Es wäre eine wegweisende Antwort angesichts der erschwerten Regierungsbildung in Fünf-Parteien-Parlamenten, mit denen wir es noch eine Weile zu tun haben werden. Hamburg ist aber auch eine Ohrfeige für den offenen Anbiederungskurs des SPD-Vorsitzenden Kurt Beck an die Linkspartei. Denn diese unsinnige Debatte kurz vor der Wahl hat die Chancen von Naumann zumindest deutlich verkürzt - und Ole von Beust, wie auch der FDP geholfen. Es gibt für den Wähler, sogar in der Politik, Grenzen des tolerierbaren Wortbruchs. Beck hat sie überschritten. Diese Debatte führt die SPD auf geradem Weg in eine Zerreißprobe.
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