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RNZ: Rhein-Neckar-Zeitung, Heidelberg, zu: Altersteilzeit

Heidelberg (ots)

Auch SPD-Chef Kurt Beck kann ja wohl Zahlen
lesen. Und im Licht der nur 104 000 Förderfälle, die mit jährlich 1,4
Milliarden aus den Beiträgen der Arbeitslosenversicherten als 
Altersteilzeit-Beschäftigte unterstützt werden, ist das Modell kein 
Erfolg. Denn knapp 88 Prozent der Betroffenen beenden ihr 
Arbeitsleben gar nicht gleitend, wie es der Gesetzgeber mal 
vorgesehen hatte, sondern wählen das Blockmodell mit Totalausstieg. 
Und so ist die Altersteilzeit nur ein anderes Wort für die Frührente.
Die SPD setzt mit ihrem neuen Vorstoß, ähnlich wie bei der 
Verlängerung des Arbeitslosengeldes I, eine Duftmarke gegen den von 
Franz Müntefering durchgesetzten Einstieg in das Rentenalter mit 67. 
Insofern handelt es sich auch hier um ein Stück Neopopulismus mit dem
Ziel, die sozialdemokratische Reform-Ära zurückzudrehen. Vernünftig 
wären angesichts der Facharbeiterlücke und des baldigen Mangels an 
jungen Arbeitskräften intelligente, auch tarifvertragliche Modelle 
mit dem Ziel, das Können der Älteren an den Betrieb zu binden. Das 
wäre zwar volkswirtschaftlich klüger, aber parteipolitisch nicht so 
wirkungsvoll. Die Union sollte der Versuchung, schon wieder 
Symbolpolitik zu betreiben, diesmal widerstehen.

Pressekontakt:

Rhein-Neckar-Zeitung
Manfred Fritz
Telefon: +49 (06221) 519-0

Original-Content von: Rhein-Neckar-Zeitung, übermittelt durch news aktuell

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