ZDF-Programmhinweis
Dienstag, 25. März 2008 , 21.00 Uhr
Frontal 21-Dokumentation
Fluchtburg Liechtenstein
Das Geldversteck der Reichen
Film von Herbert Klar und Ulrich Stoll
Mainz (ots)
Dienstag, 25. März 2008, 21.00 Uhr
Frontal 21-Dokumentation Fluchtburg Liechtenstein Das Geldversteck der Reichen Film von Herbert Klar und Ulrich Stoll
Auf ihre Diskretion sind sie in Liechtenstein ganz besonders stolz. Sorge, das strenge Bankgeheimnis könnte missbraucht werden, hat Staatsoberhaupt Erbprinz Alois von und zu Liechtenstein offenbar keine: "Wir gehen grundsätzlich davon aus, dass sich unsere Bürger an geltende Gesetze halten. Und wir haben dieses Vertrauen grundsätzlich auch in unsere ausländischen Kunden."
Die Sache mit dem Vertrauen haben sie in Liechtenstein jetzt allem Anschein nach überstrapaziert. Das Vertrauen in die Steuerehrlichkeit deutscher Topmanager etwa oder das in eigene Untertanen wie den Bankarchivar Heinrich K., das der Fürst heute vermutlich bitter bereut. Steuerfahnder wissen zwar seit Jahren, dass Millionäre aus der ganzen Welt ihr Geld in Liechtenstein hinter einem ausgefeilten Stiftungswesen und einem bestens gehüteten Bankgeheimnis verstecken. Doch erst seitdem K. brisante Unterlagen an den Bundesnachrichtendienst verkaufte, werden aus Verdachtsmomenten Beweise, wird es eng für Tausende Steuerhinterzieher.
Die Frontal 21-Dokumentation der Autoren Herbert Klar und Ulrich Stoll erklärt das "System Liechtenstein", mit dem die mehr als 100-köpfige Adelsfamilie ein Land, nur halb so groß wie der Stadtstaat Bremen, zu einem weltweit beachteten Finanzplatz ausbauen konnte - und in dem Steuerhinterziehung bis heute keine Straftat ist.
Der Film beleuchtet die Gemengelage aus politischer Kontrolle und wirtschaftlicher Macht, immerhin kontrolliert die Familie die größte Bank des Landes. Bislang haben die Europäer wenig unternommen, um Steuerflüchtlinge daran zu hindern, ihr Vermögen am Fiskus vorbei ins Fürstentum zu schaffen. Nur einmal, im Jahre 1999, gelang es den Bochumer Staatsanwälten, Hunderte deutsche Steuersünder zu enttarnen. Auch damals hatte ein Liechtensteiner, wie jetzt Heinrich K., die geheimen Daten der Reichen bei einem Treuhänder kopiert.
Jetzt könnte es wirklich ernst werden für das Fürstentum, für das "Geldversteck der Reichen". Denn das Ausland beäugt den Zwergstaat mit zunehmendem Misstrauen, Ermittlungen wegen schwarzer Kassen laufen inzwischen international.
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