RNZ: Die Blutspur Ein Kommentar der Rhein-Neckar-Zeitung
Heidelberg (ots)
Von Klaus Welzel Wieder ein blutiger Anschlag, wieder nach dem selben Muster: Als koordinierte Aktion, die möglichst viel Aufmerksamkeit erregen soll. Dass Menschen sterben, ist den Mördern egal. In ihrer Verblendung gilt der möglichst hohe Blutzoll vielmehr als Auszeichnung. Insofern mahnen die Anschläge von Bombay alle westlichen Metropolen: Ihr seid nicht sicher. Zwar stumpft der Einzelne ob der vielen Terrorwarnungen übers Jahr ab, aber die Gefahr wächst ohne Zweifel. Auch in Deutschland, wie man an den gescheiterten Kofferbombenattentaten überdeutlich sehen konnte. Doch wo lebt der Feind? Wo agiert er? Wie kann man ihn erkennen? So gut wie gar nicht. Das Besondere am Terror der El Kaida ist ja seine dezentrale Struktur: Überall auf der Welt gibt es Gruppen, die eigenständig vorgehen. Die Bin-Laden-Organisation stellt lediglich die anti-westliche Ideologie zur Verfügung, trainiert die Attentäter und finanziert das Massenmorden. Dass die Mörder von Bombay bevorzugt Amerikaner und Briten töteten, zeigt im übrigen zweierlei: Der Irak-Krieg war der verheerendste außenpolitische Schritt des jungen Jahrtausends. Und den Fundamentalisten ist es egal, ob ein Schwarzer oder ein Weißer die USA regiert. Ihr Feind sitzt in Washington - und in Europa, wozu Deutschland nun einmal gehört.
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