RNZ: Rhein-Neckar-Zeitung, zu: Pilotenstreik
Heidelberg (ots)
Jeder der fliegt, möchte von zufriedenen und selbstverständlich gut ausgebildeten Piloten durch die Lüfte chauffiert werden. In diesem Punkt können die Flugzeugführer der Lufthansa mit der vollen Solidarität ihrer Passagiere rechnen. In einem, allerdings gravierenden Punkt unterscheidet sich der heute Nacht begonnene Arbeitskampf der Piloten von Streiks so gut wie fast aller anderen Arbeitnehmer: Gerade ihre besondere und teuer vermittelte Qualifikation verleiht ihnen auch eine Monopolstellung, die sie für weit mehr als nur die angemessene Bezahlung und soziale Ausgestaltung ihrer angebotenen Arbeitskraft ausnutzen können. Die 4000 Flugzeugführer der Vereinigung Cockpit können die Lufthansa mit praktisch jeder Forderung in die Knie zwingen. Dass es bei Jahresgehältern nebst Zulagen und Gewinnbeteiligungen, die von 80 000 bis über 200 000 Euro reichen, nur ein eng begrenztes Verständnis der Passagiere gibt, versteht sich. Aber den Lufthansa-Piloten geht es nicht um ein paar tausend Euro mehr. Es geht ihnen um etwas sehr Ungewöhnliches: die dauerhafte Verteidigung ihrer Besitzstände - etwa gegen das Outsourcing von Flugverkehr zu billigeren Anbietern. Wenn alle Lufthansa-Piloten bedeutende Aktionäre ihrer Firma wären und nach der aktiven Laufbahn von der Dividende leben müssten, könnten sie ihre eigenen Streikziele wohl nicht unterstützen.
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