RNZ: Gerade gerückt
Heidelberg (ots)
Die Rhein-Neckar-Zeitung kommentiert das Urteil im Fall "Emmely": "Wer in der Firma klaut, und sei es noch so wenig, kann rausfliegen. Das hat das Bundesarbeitsgericht zu recht bestätigt. Eine "Bagatellgrenze" hat es nicht eingezogen. Wo sollte sie auch liegen? Bei einem Euro? Zehn? Und was darunter liegt, kann schon mal mitgehen? Firmen brauchen Mitarbeiter, auf die sie sich verlassen können. Das ist auch im Fall "Emmely" der springende Punkt: In über 30 Jahren erworbenes Vertrauen lässt sich so einfach nicht zerstören. So sieht es der gesunde Menschenverstand und zum Glück auch das Erfurter Gericht. Wie so oft drängte sich der Eindruck auf, dass der Vertrauensschwund ein Vorwand war. "Emmely" hatte zum Beispiel einen - legitimen - Streik angeführt. Selbst Arbeitsrechtler sagen, dass in Betrieben mit zweierlei Maß gemessen wird: Der Manager, der die Kreditkarte privat nutzt, kommt davon. Bagatellfälle unter den Namen Maultasche, Frikadelle oder Brotaufstrich gehen anders aus. Diese Schieflage wurde nun zumindest etwas gerade gerückt."
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