RNZ: In der Krise
Heidelberg (ots)
Die Rhein-Neckar-Zeitung kommentiert die Ergebnisse des EU-Gipfels: "Genau genommen überlagern sich derzeit zwei Finanzkrisen, die der Banken und die der Staaten. Sie überschneiden sich da, wo Bankenrettung und Steuerausfälle noch größere Löcher in die Etats gerissen haben. In beiden Fällen gewinnt eine alte Vokabel, Verlässlichkeit, an Wert. Kredit kommt vom lateinischen Wort für "glauben": Man gibt ihn nur dem Häuslebauer (oder dem Staat), von dem man annehmen kann, dass er zurückzahlt. So lange wilde Spekulationen kursieren (wie zuletzt über Spanien), bleiben die Märkte nervös. Daher ist die Veröffentlichung von Banken-Stresstests eine gute Nachricht: Beruhigung durch gesicherte Informationen. Auf Ursache Nr. 2 - die Staatsverschuldung - bleibt die EU eine Antwort indes schuldig. Während Deutschland einen Sparkurs einschlägt, fordert Frankreich das Gegenteil, mehr Schulden für mehr Binnenkonsum. Der starke deutsche Export bleibt Paris ein Dorn im Auge. Die nötige Koordinierung in der Wirtschaftspolitik bleibt ein ferner Gedanke, so lange das deutsch-französische Verhältnis in der Krise bleibt. Auch eine globale Finanzsteuer ist nur Wunschtraum: Der neue britische Premier, der sie ablehnt, wird schon beim G-20-Treffen nicht mehr so schweigsam sein wie bei seinem Debütauftritt in Brüssel."
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