RNZ: Zu wenig getan Seehofer spricht den richtigen Punkt an - aber mit den falschen Untertönen
Heidelberg (ots)
Von Klaus Welzel
Horst Seehofer gibt den Thilo Sarrazin und die halbe Republik erregt sich. Und das, obwohl die Thesen des bayrischen CSU-Chefs wesentlich einfacher zu widerlegen sind, als die des Berliner Bankierszöglings und Hobby-Genetikers Sarrazin: Zu viele Türken und Araber, die Deutschen die Arbeitsplätze blockieren? Das ist angesichts der Netto-Abwanderung türkischer Mitbürger in ihre boomende Heimat ein Hohn. Und mit der Merkel'schen Ergänzung, Deutschland bleibe weltoffen, ad acta zu legen. Gleichwohl schneidet Seehofer ein interessantes, ja ein drängendes Thema an: Will Deutschland nicht radikal schrumpfen, so werden in den nächsten Jahren und Jahrzehnten dringend qualifizierte Zuwanderer benötigt. Andere Staaten bedienen sich eines Punktesystems, um so die Besten und Qualifiziertesten ins Land zu holen. Deutschland bot bisher eine Art IT-Green-Card, die an so viele Reglementierungen gebunden war, dass sie kaum auf eine relevante Nachfrage stieß. Was fehlt, ist ein attraktives Anwerbeprogramm für ausländische Fachkräfte und deren Familien. Integration muss dabei von Anfang an mitgedacht werden. So nötig es ist, bestehende Parallelgesellschaften wieder abzubauen und vor allem die Kinder schulisch zu fördern: Eine gelungene Zuwanderungspolitik muss mehr bieten als lediglich Sanktionen für mögliche Missetäter.
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