RNZ: Alarmismus
Heidelberg (ots)
Von Klaus Welzel
Wenn in Amerika Wahlen anstehen, steigt die Zahl der Terrorwarnungen. Wenn in Deutschland neue Sicherheitsgesetze diskutiert und beraten werden, erfolgt regelmäßig der Hinweis, wie viele "Gefährder" aus den islamischen Ländern hierher unterwegs seien. Und notfalls wird dann wieder der Abschuss von zivilen Passagiermaschinen diskutiert, der der Bundeswehr erlaubt werden soll - und das bei einer Anflugzeit ab der deutschen Luftraumgrenze bis zum nächsten Terrorziel von rund 30 Minuten. Ungewöhnlich, dass jetzt sogar der Bundesinnenminister diesen Alarmismus kritisiert. Ungewöhnlich und erfreulich. Denn anders als bei seiner Elternschelte im Zusammenahng mit den Stuttgart-21-Demonstrationen wägt Thomas de Maizière hier seine Worte gründlich. Er bedenkt die Folgen. Wobei wir wieder beim Thema sind: Wozu sind Terrorwarnungen überhaupt nütze? Und wie verhält man sich als Bürger, nachdem sie ausgesprochen wurden? Sinnvoll, aber nicht umsetzbar wäre es, sofort jegliche Menschenansammlungen zu meiden. Also große Feste, Weihnachtsmärkte, Einkaufszentren, Konzerte, Sportveranstaltungen, Busse, Bahnen, Flughäfen. Doch was macht der Terrorist? Lässt er sich abhalten? Das wäre zu schön, um wahr zu sein.
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