RNZ: Blinder Protest
Heidelberg (ots)
Von Klaus Welzel
Ob mit oder ohne Atomkonsens: Der Protest gegen die Castor-Transporte lebt. Dabei macht es keinen Unterschied, ob die Demonstranten gegen die Politik der atomfreundlichen schwarz-gelben Koalition auf die Straße gehen oder wie ehemals gegen Rot-Grün. Der Anti-Atom-Protest wurde damit schal. Denn er ist nicht zielgerichtet, sondern blind: Aktionen wie "Castor schottern", Blockaden oder das Festketten an Gleisen sind letzten Endes ein unverantwortbares Spektakel mit dem Ziel, die Castor-Transporte megateuer werden zu lassen. Gleichwohl entlässt dieser emotional fehlgeleitete Protest keine Regierung aus irgendeiner Verantwortung. Die Nutzung der Atomenergie ist riskant, ist ökonomischer Wahnsinn und auf der Lüge aufgebaut, es gäbe einen atomaren Kreislauf. Es gibt nicht ein einziges atomares Endlager weltweit. Dass der deutsche Atommüll trotzdem in Gorleben landet, hat viel mit politischem Kalkül und wenig mit einer nachhaltigen Energiepolitik zu tun. Dagegen ließe sich durchaus - gewaltfrei - demonstrieren. Oder wählen. Denn der grüne Durchmarsch in den Umfragen beruht auf dem weit verbreiteten Unbehagen gegenüber der schwarz-gelben Atompolitik. Insofern hat auch SPD-Chef Gabriel Recht: Merkel und Westerwelle haben einen Konsens aufgekündigt. Ohne Not.
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