RNZ: Weggeknüppelt
Heidelberg (ots)
Von Klaus Welzel
Es gibt zwei elementare Sichtweisen zu den Castor-Transporten: Der deutsche Atommüll gehört nach Deutschland. Das ist die eine. Und deshalb machen die Demonstrationen überhaupt keinen Sinn. Selbst wenn das "Zwischen"-lager Gorleben unsicher sein sollte, die Wiederaufbereitungsanlage in La Hague ist es ebenfalls. Zum anderen aber sind die Castor-Transporte für Atomkraftgegener eine günstige Gelegenheit, der Regierung klar zu machen, dass Teile der Bevölkerung den derzeitigen Pro-Atomkurs nicht mittragen wollen. Allerdings: 50<TH>000 Demonstranten sind zwar viel - dennoch hängt den Protesten stets der Ruch der Gewalttätigkeit an, weshalb die Zahl überschaubar bleibt. Dass die Polizei in diesem Jahr aggressiver auf die provokativen Aktionen der Castor-Gegner reagierte als in den Vorjahren, hat vielleicht mit der politischen Leitlinie aus den Innenministerien zu tun. Vielleicht aber auch damit, dass mittlerweile sämtliche gesellschaftlichen Großkonflikte - wie zum Beispiel Stuttgart 21 - auf dem Rücken der Ordnungshüter ausgetragen werden. Insofern sind auch die Anti-Castor-Proteste ein Wink mit dem Zaunpfahl für Schwarz-Gelb, dass sich ihre Politik immer weiter von den Bedürfnissen der Menschen entfernt. Vor allem deshalb, weil im Wendland ähnlich wie in Stuttgart mehrheitlich keine gewaltbereiten Anarchos, sondern normale Bürger demonstrieren.
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