RNZ: Schwacher Trost - Kommentar zu Entschädigung für Heimkinder
Heidelberg (ots)
Von Christian Altmeier
Bis zu 800.000 Kinder wurden in westdeutschen Erziehungsheimen misshandelt, gedemütigt und zu "Sklavenarbeit" herangezogen. Viele von ihnen sind bis heute traumatisiert. Eine derart verpfuschte Kindheit lässt sich nicht mit Geld aufwiegen. Schon gar nicht wird dies mit jenen 2000 bis 4000 Euro gelingen, die die meisten ehemaligen Heimkinder nun als Ersatz für vorenthaltene Rentenbeiträge erhalten sollen. Die Empörung der Opferverbände ist daher verständlich. Doch hat der Runde Tisch unter seiner Vorsitzenden Antje Vollmer aus den zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln - die einen Kompromiss aus dem Machbaren und dem Wünschenswerten darstellen - das Beste gemacht. Anstatt pauschal alle Betroffenen gleichermaßen zu entschädigen, soll jenen, die ein besonders schlimmes Martyrium zu durchleiden hatten, nun zumindest die Behandlung von Traumata bezahlt werden. Für alle anderen bleibt der Trost, dass das Unrecht, das an ihnen begangen wurde, endlich dokumentiert und anerkannt wurde. Bedenklich ist allerdings, dass die zugesagten Gelder von Bund und Ländern noch nicht bereitgestellt wurden. Dies sollte bald geschehen, um an den früheren Heimkindern kein weiteres Unrecht zu begehen.
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