RNZ: "Vorgeführt" - Rhein-Neckar-Zeitung (Heidelberg) zu Syrien
Heidelberg (ots)
Von Sören Sgries
Die Vorgänge in Syrien sind undurchschaubar. Nachrichten kommen entweder vom Assad-Regime oder von Oppositionellen - und bleiben damit schwer zu überprüfen. Diese Arbeit könnte eigentlich die arabische Beobachtermission leisten - doch diese demontiert sich von Tag zu Tag mehr. Der erste Fehler war die Berufung des sudanesischen Generals al-Dabi zum Leiter der Mission. Ihm hängt der Makel an, dass er selbst in seiner Heimat für willkürliche Verhaftungen und Folter verantwortlich gewesen sein soll. Jetzt scheint er die Kontrollen zu sabotieren. Während sein Team Gewalttaten beobachtet und den Einsatz von Heckenschützen bestätigt, dementiert der Chef - der Glaubwürdigkeit der Mission ist das alles anderes als zuträglich. Hinzu kommen die Berichte, wonach die Beobachter von den Sicherheitskräften getäuscht werden. Sie werden also vorgeführt und führen sich selbst vor. Der Verlierer in diesem Trauerspiel ist - neben den Opfern - die Arabische Liga. Ihre Unfähigkeit, entschlossen zu handeln, beschädigt sie als politischen Akteur. Weder werden andere Regime in Zukunft ihre Positionen ernst nehmen, noch können sich Oppositionelle auf sie verlassen. Die Beobachtermission: ein Zeichen für die Schwäche des arabischen Raums.
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