RNZ: "Überschätzt" - Rhein-Neckar-Zeitung (Heidelberg) zu Transplantation/Manipulation
Heidelberg (ots)
Die Rhein-Neckar-Zeitung in Heidelberg kommentiert die Manipulationen bei Herztransplantationen am Uniklinikum Heidelberg:
"Lange ging es gut. Als nacheinander von Göttingen über Leipzig bis München die großen "Transplantationsskandale" aufgedeckt wurden, prüfte man sich im Heidelberger Uniklinikum selbst und wurde extern geprüft. Ergebnis: Wir sind sauber. Auch der Hygiene-Skandal im Mannheimer Klinikum ging an der Nachbarstadt vorbei. Die erleichterte Schlussfolgerung jeweils: Die Heidelberger Strukturen funktionieren, Täuschung ist hier nicht möglich. Eine fatale Selbstüberschätzung, wie sich jetzt zeigt.
Noch lässt sich das Ausmaß der Manipulationen nicht abschließend beurteilen. Doch ob die 34 berichteten Fälle nun viel oder wenig sind, ob Ärzte massiv schummelten oder nicht: Der Imageschaden ist gegeben. Nur ein kleiner Kratzer oder eine große Delle? Es spielt eine nachgeordnete Rolle.
Wichtig ist jetzt, wie man mit den Verfehlungen umgeht. Auch wenn es sich bislang nur um Fälle aus den Jahren 2010 und 2011 handelt, zeigt sich, dass die (Selbst-)Kontrollsysteme nicht so perfekt waren, wie es das Selbstbild wollte. Mahnend hatten die Heidelberger Transparenz und Reformen angemahnt, als andere Häuser um Vertrauen warben. Diese Maßstäbe muss man auch an sich selbst anlegen."
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