RNZ: Schutzlos - Kommentar zum EU-Afrika-Gipfel
Heidelberg (ots)
Mager - anders lassen sich die Ergebnisse des EU-Afrika-Gipfels nicht bewerten. Aufgeschreckt von Berichten über Sklavenhandel in Libyen - auf den Hilfsorganisationen schon länger hinweisen - gibt es nun immerhin einen Plan, einige Lager aufzulösen. Auch wenn dies nur für den kleinen Teil Libyens gilt, in dem die anerkannte Regierung herrscht: Immerhin, das ist ein Anfang. Aber er lässt viele Fragen offen. Wie etwa soll ad hoc entschieden werden, wer als schutzbedürftig gilt und wer nicht? Eine ausgelagerte EU-Asylrechtsstelle in einem Lager, das wegen seiner katastrophalen Umstände geschlossen gehört? Auch was EU, Afrikanische Union und Uno als Plan zum Schutz entlang der Flüchtlingsrouten anbieten, wird diesem Namen keinesfalls gerecht: Freiwillige Rückkehr und Umsiedlung außerhalb Europas. Das ist Schutz durch Abschreckung. Die Botschaft lautet: Macht euch erst gar nicht auf den Weg. Auf der Route selbst gibt es keinen Schutz. Zur Entwicklung afrikanischer Zukunftsperspektiven hat der Gipfel dagegen bedrückend wenig erarbeitet. Bis 2050 dürfte sich die Bevölkerung Afrikas etwa verdoppeln. Das sind viele junge Leute, die sich auf den Weg machen werden, um ihr Glück zu suchen.
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