Rhein-Neckar-Zeitung (Heidelberg) zu Merz
Heidelberg (ots)
"Laut Kalender sind noch keine zwei Monate vergangen, und doch scheint dieser Satz einem gänzlich anderen politischen Zeitalter zu entstammen: "Mir ist es völlig gleichgültig, wer diesen Weg politisch mitgeht", polterte Friedrich Merz Ende Januar. Da ging es um Migrationsfragen, vor allem aber darum, wie knallhart der mögliche Bundeskanzler von seiner Richtlinienkompetenz Gebrauch machen wollte. Und heute? Musste sich der Macher Merz nicht nur den Grünen annähern, im nächsten Schritt droht sein epochales Finanzpaket noch im Bundesrat am Widerstand einer bayerischen Regionalpartei zu scheitern. Richtlinienkompetenz? In Berlin? Hubert Aiwanger und seine Freien Wähler dürften beherzt darüber lachen.
Gut möglich, dass dieser Stolperstart im historischen Rückblick dereinst eine Nebensächlichkeit sein wird. Begann nicht Angela Merkels sechzehnjährige Kanzlerschaft ebenfalls eher holprig, nachdem ihr ambitioniert geführter Wahlkampf mit einer ernüchternden Bruchlandung und in der GroKo endete? Und war das nicht schnell vergessen, als das Regierungsgeschäft dann endlich lief? Es wäre eine nette Pointe, wenn es Merz ebenso erginge wie seiner Erzkonkurrentin. Offensichtlich scheint schon jetzt: Den harten, kompromisslosen Kurs, für den er eigentlich angetreten war, wird er vermutlich nie durchsetzen können. Merz, der Konsenskanzler? Das wär' doch was."
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