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Kölner Stadt-Anzeiger: Bundesbeauftragter für Datenschutz kritisiert Pläne des Innenministeriums

Köln (ots)

Der Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die
Informationsfreiheit, Peter Schaar, hat die Pläne des 
Bundesinnenministeriums kritisiert, mit Hilfe gefälschter 
Behörden-E-Mails Späh-Software auf den Computern von 
Terror-Verdächtigen zu installieren. "Die Methode soll nicht 
regelmäßig angewandt werden, sondern nur in Ausnahmefällen. Aber auch
diese Ausnahmefälle darf es nicht geben", sagte er dem "Kölner 
Stadt-Anzeiger" (Donnerstag-Ausgabe). "Die Polizei darf sich nicht 
als Jugendamt Köln ausgeben, um eine Ermittlungssoftware auf dem 
Computer des Betroffenen aufzuspielen. Das ist auf gar keinen Fall 
zulässig. Bei mir sind eher zusätzliche Fragen entstanden, als dass 
sich der Nebel gelichtet hätte. (...) Außerdem stellt sich die Frage:
Wie will man den Kernbereich der Privatsphäre bei einer solchen 
Methode wirksam schützen? Darauf gibt es keine befriedigende Antwort.
Mein Plädoyer ist deshalb, nicht übereilt neue gesetzliche Befugnisse
zu schaffen, sondern offen zu diskutieren, was geht und welche Folgen
das hat. Auch muss berücksichtigt werden, wie das 
Bundesverfassungsgericht über die im Verfassungsschutzgesetz von 
Nordrhein-Westfalen genehmigten Online-Durchsuchungen entscheidet. 
Unsere Gesellschaft muss über die Befugnisse für heimliche 
Ermittlungen diskutieren. Das unterscheidet sie von weniger 
demokratischen Gesellschaften." Schaar äußerte darüber hinaus 
prinzipielle Bedenken: "Ich bin von der Notwendigkeit von 
Online-Durchsuchungen bisher nicht überzeugt. Und ich sehe keinnen 
Grund zur Eile. Die Debatte sollte ergebnisoffen geführt werden. Ich 
sehe das Vorhaben insgesamt skeptisch."

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