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Kölner Stadt-Anzeiger: Deutscher Ethikrat befasst sich mit kosmetischer Chirurgie für Minderjährige Vize-Vorsitzende Woopen nennt Prioritätenliste

Köln (ots)

Der umstrittene Einsatz kosmetischer Chirurgie bei
Minderjährigen wird auch den Deutschen Ethikrat beschäftigen. Das 
sagte dessen stellvertretende  Vor- sitzende, die Medizin-Ethikerin 
Christiane Woopen, dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Samstag-Ausgabe). 
Ganz oben auf der Agenda des Gremiums, der als Beratungs-organ für 
Bundesregierung und Bundestag gleichermaßen fungiert, stehen nach 
Angaben Woopens überdies die Themen Ressourcenverteilung im 
Gesundheitswesen, anonyme Geburt, kosmetische Chirurgie bei 
Minderjährigen, ethische Fragen im Zusammenhang mit 
Neurowissen-schaften, Zukunft der Alten- und Behindertenhilfe, 
Fortpflanzungsmedizin sowie die - in Großbritannien soeben erlaubte -
"Chimärenbildung- und Hybrid-bildung", also die Verbindung von 
menschlichem mit tierischem Material. Woopen votierte für eine 
offenere Haltung sowohl in der Frage der Präimplan-tationsdiagnostik 
als auch so genannter
"Rettungskinder", bei deren künstlicher Befruchtung darauf geachtet 
wird, dass sie später Zellspender für schwer kranke Geschwister sein 
können. "Zunächst einmal haben die Eltern einen Kinderwunsch", sagte 
Woopen. "Wenn dann von mehreren vorhandenen Embryonen derjenige 
ausgewählt wird, der nicht nur den Kinderwunsch der Eltern erfüllt, 
sondern auch als Zellspender fungieren kann - dann wird das spätere 
Kind zwar zum Teil instrumentalisiert, aber eben nicht 
ausschließ-lich und damit in einer ethisch unvertretbaren Form", so 
die Kölner Wissenschaftlerin. "Wir alle behandeln jeden Tag andere 
Menschen und uns selbst auch als Mittel für bestimmte Zwecke", gab 
Woopen zu bedenken.
Die Präimplantationsdiagnostik, bei der künstlich befruchtete 
Embryonen vor der Einpflanzung in den Mutterleib auf mögliche 
Erberkrankungen untersucht werden, hält Woopen nach eigener Aussage 
in bestimmten Fällen für "ethisch vertretbar". Wenn es rechtens sei, 
ein ungeborenes Kind bis zur Geburt zu töten, weil es eine schwere 
Be-hinderung hat und die Mutter gesundheitlich gefährdet wäre, wenn 
sie es gebären und großziehen müsste - dann halte sie es "für 
unverhältnismäßig, dies in einem sehr viel früheren Stadium der 
Embryonalentwicklung ausnahmslos zu verbieten".
Die Vize-Vorsitzende des Ethikrats zeigte sich offen für die Aufnahme
von Vertretern der Juden und Muslime in den Deutschen Ethikrat zeigte
sich die Vize-Vorsitzende offen. Sie habe die Stimme von Juden und 
Muslimen in gemeinsamen Sitzungen mit dem franzö-sischen Ethikrat als
"sehr anregend empfunden". Allerdings obliege die Besetzung des 
Ethikrats allein der Regierung und dem Bundestag, fügte Woopen hinzu.
Zurzeitsind von den Religionsgemeinschaften nur die katholische und 
evangelische Kirche im Ethikrat vertreten.

Pressekontakt:

Kölner Stadt-Anzeiger
Politik-Redaktion
Telefon: +49 (0221)224 2444
ksta-produktion@mds.de

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