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Kölner Stadt-Anzeiger: Meinungsforscher halten Verzicht der CDU auf Wahlparteitag für nicht unvernünftig

Köln (ots)

Der Leiter des Meinungsforschungs-Instituts Emnid,
Klaus-Peter Schöppner, hält das Zögern der Union mit der 
Verabschieddung ihres Wahlprogramm und den Verzicht auf einen 
Wahlparteitag für "ziemlich egal. Parteiprogramme bekommt eh keiner 
mit", sagte er dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Dienstag-Ausgabe). "Und 
Aussagen, die fünf Monate vor der Bundestagswahl gemacht werden, 
erreichen keinen, wenn sie nachher nivelliert und zerredet werden. 
Die Show eines Wahlparteitages hat ebenfalls nur begrenzte Wirkung." 
Das Vorgehen der Union sei insofern "durchaus souverän". Mit Blick 
auf die Rolle von Kanzlerin und CDU-Chefin Angela Merkel fuhr 
Schöppner fort: "Sie ist als Kanzlerin besser geeignet als als 
Parteivorsitzende. Zumindest ist sie da ungefährdeter und  
unkritisierter. Merkel zurückzuschieben auf die polarisierende 
Parteischiene, ist vielleicht gar nicht so eine gute Idee." Der 
Demoskop stellte zudem fest: "Die Wähler schwimmen wirklich. Müssen 
sie Ordnungs- oder Sozialpolitik wählen? Die Entscheidung war 
aufgrund der Finanzkrise noch nie komplizierter als jetzt."
Auch der Chef des Meinungsforschungs-Instituts Forsa, Manfred 
Güllner, nannte das Vorgehen der Union "nicht so unvernünftig, wie 
manche meinen". In Krisenzeiten wie diesen wollten die Menschen 
keinen polarisierenden Wahlkampf wie sonst. "Das 
Aufeinander-Einschlagen halten sie für unangemessen." Güllner ist 
darum überzeugt: "Das Wahlprogramm hat der SPD nicht wesentlich 
geholfen. Und der Union schadet es nicht, dass sie noch nicht in den 
Wahlkampf gezogen ist." Zur Rolle der Kanzlerin erklärte er: "Merkel 
hat permanent gute Umfragewerte. Das ist natürlich etwas, mit dem die
Union wuchern muss." Eine Garantie, dass dies CDU und CSU bei der 
Bundestagswahl nutzen werde, bestehe nicht.
Merkel soll sich in der gestrigen Bundesvorstandssitzung nach 
Informationen des "Kölner Stadt-Anzeigers" für ein eher linkeres 
Profil im Wahlkampf ausgesprochen haben. "In Umfragen will eine 
Mehrheit der Menschen eine sozialere CDU", betonte sie demzufolge 
laut Teilnehmerangaben und fügte hinzu: "Ich sage das nur, weil wir 
oft anders diskutieren."

Pressekontakt:

Kölner Stadt-Anzeiger
Politik-Redaktion
Telefon: +49 (0221)224 2444
ksta-produktion@mds.de

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