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Leibniz-Preisträger Michael Seewald kritisiert Kölner Hochschule für Katholische Theologie

Köln (ots)

Leibniz-Preisträger Michael Seewald kritisiert Kölner Hochschule für Katholische Theologie: "Sektiererisches Sonderprojekt" / Münsteraner Dogmatiker hält weiteren Standort für überflüssig und schädlich

Der Münsteraner Theologe Michael Seewald, Träger des Leibniz-Preises 2025, übt scharfe Kritik am Kölner Kardinal Rainer Woelki und der von diesem protegierten "Kölner Hochschule für Katholische Theologie" (KHKT). Katholische Theologie könne im deutschen Sprachraum an mehr als 60 Standorten studiert werden. Warum Woelki meine, er brauche in Köln noch einen Standort mehr, "erschließt sich mir nicht", sagte Seewald dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Donnerstag-Ausgabe). "Das Bemühen der Bischöfe sollte dahin gehen, die universitäre Theologie zu stärken, anstatt sie mit sektiererischen Sonderprojekten zu stärken."

Die staatliche Universität sei ein Deutschland "ein wohletablierter Ort zum Theologietreiben, den man vonseiten der Kirche hegen und pflegen sollte", so Seewald weiter, der in Münster den Lehrstuhl für Dogmatik und Dogmengeschichte innehat - als Nachfolger unter anderem Joseph Ratzingers (von 2005 bis 2013 Papst Benedikt XVI.). Die Theologie profitiere von ihrer Verortung an den staatlichen Universitäten, weil sie sich dort innerhalb eines breiten Fächerspektrums bewähren müsse und zugleich in einen fruchtbaren Dialog treten könne. "Außerdem hält die Universität Regularien bereit, die die Theologie der unmittelbaren Verfügungsgewalt durch wechselnde kirchenpolitische Interessen entzieht."

Woelki finanziert die KHKT mit Millionenbeträgen aus der Kirchensteuer. Kritiker sehen in der kirchlichen Hochschule ein konservatives Gegenprojekt Woelkis zur katholisch-theologischen Fakultät an der Uni Bonn. Nach dem preußischen Konkordat ist der Kölner Erzbischof verpflichtet, seinen Priesternachwuchs an der Universität Bonn ausbilden zu lassen. Hier fürchten Kritiker, er könne den Theologennachwuchs abziehen und stattdessen an die KHKT schicken.

Der 37 Jahre alte Seewald wird am 19. März in Berlin für seine - wie es in der Begründung zur Verleihung des Leibniz-Preises heißt - "prägnanten, unkonventionellen und kreativen Studien" mit dem wichtigsten und am höchsten dotierten deutschen Forschungsförderpreis geehrt. Seewald sei auch international eine "Schlüsselfigur" theologischer Debatten über Reform, Glaubenswandel und Tradition.

Das Interview im Wortlaut auf:

www.ksta.de/982462

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Telefon: 0221 224 2080

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