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Commerzbank Aktiengesellschaft

Woche vom 17.11. bis 21.11.2008

Frankfurt (ots)

Volkswirtschaft
Rückblick
Was viele Indikatoren bereits seit Monaten andeuteten, ist nun 
eingetreten: Die deutsche Wirtschaft (s. Abbildung links) sowie die 
der Währungsunion insgesamt befinden sich in einer Rezession. Nachdem
die gesamtwirtschaftliche Produktion von Gütern und Dienstleistungen 
in Deutschland im 2. Quartal 2008 bereits um 0,4% gegenüber dem 
Vorquartal schrumpfte, folgte im 3. Quartal ein Rückgang des 
Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,5%. Das BIP des Euroraums insgesamt 
sank sowohl im zweiten als auch im dritten Quartal um 0,2%. Schwache 
Auftragseingänge und Einkaufsmanagerindizes, die deutlich auf 
Kontraktionsniveau liegen, lassen für das 4. Quartal eher eine noch 
schwächere Entwicklung als im letzten Quartal erwarten. Der deutliche
Anstieg des ZEW-Index im November von -63 auf -53,5 Punkte ist dabei 
nicht überzubewerten. Der weiterhin schlechte Stand erklärt sich 
insbesondere aus der starken Verschlechterung der Einschätzung zur 
aktuellen Lage. Der ZEW-Lageindex ist von -35,9 auf -50,4 Punkte 
eingebrochen. Einige der befragten Finanzanalysten erwarten aufgrund 
der aktuellen Lage in den kommenden 6 Monaten eine Verbesserung der 
konjunkturellen Situation. Das darf jedoch nicht darüber 
hinwegtäuschen, dass sich der Index noch tief im negativen Bereich 
befindet, was bedeutet, dass die überwiegende Mehrzahl weiter 
pessimistisch in die Zukunft blickt. In den USA sind die 
Einzelhandelsumsätze im Oktober den vierten Monat in Folge rückläufig
ausgefallen (s. Abbildung links). Der Rückgang um 2,8% ist der 
stärkste seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1992 und spricht 
dafür, dass sich die US-Wirtschaft bereits in einer schweren 
Rezession befindet. Das US-Verbrauchervertrauen (Uni Michigan) hat 
sich auf tiefem Niveau stabilisiert und deutet auf eine andauernde 
Konsumzurückhaltung hin.
Ausblick
Die deutlichen Leitzinssenkungen der EZB und die Hilfspakete der 
europäischen Regierung, die bisher zumindest zu einer leichten 
Entspannung der Situation an den Finanzmärkten geführt haben, sollten
bewirken, dass die am Freitag auf der Agenda stehenden 
Einkaufsmanagerindizes in der Währungsunion im November zumindest 
nicht weiter eingebrochen sind. Sollte dies dennoch geschehen, wäre 
dies ein klares Zeichen für eine schwere Rezession im Euroraum. Aber 
auch bei einer leichten Stabilisierung der Indizes dürfte die 
europäische Wirtschaft im kommenden Jahr im Durchschnitt wohl um etwa
1% schrumpfen. In den USA dürfte sich das Nachlassen des 
Inflationsdrucks in großen Schritten fortsetzen. Der Rückgang der 
Benzinpreise um etwa 17% im Oktober sollte sich stark dämpfend auf 
die Verbraucherpreise ausgewirkt haben. Die jährliche Inflationsrate 
könnte damit von 4,7% im September auf unter 4% im Oktober 
zurückgegangen sein und in den kommenden Monaten ist 
basiseffektbedingt (deutlicher Anstieg der Energiepreise im 
vergangenen und starker Rückgang in diesem Herbst) mit einem weiteren
Rückgang zu rechnen. Vom US-Immobilienmarkt gibt es keine 
Entspannungssignale. Baubeginne und -genehmigungen sollten sich im 
Oktober erneut deutlich reduziert haben.
Aktienmärkte
Rückblick
Für die Börsianer dürfte der Wochenschluss eher schwierig gewesen 
sein. Konnten sie am frühen Abend des Donnerstag noch von einer 
weiteren schwachen Woche des Dax ausgehen, sahen sie sich nur wenige 
Stunden später mit einer völlig anderen Lage konfrontiert. In New 
York stürzte der Dow unter die Schwelle von 8.000 und schien am Rande
eines Crashs, ehe eine Wende eintrat, die den Index um unglaubliche 
900 Punkte bis oberhalb 8.800 Zähler führte. Allerdings hat dann der 
neuerliche Rückschlag am Freitag wieder untermauert, dass die 
volkswirtschaftliche Realität einer Rallye im Wege steht. Die 
Nachrichten boten da keine Ausnahme. Zwar war das 
Verbrauchervertrauen der Universität Michigan etwas besser als 
erwartet, die wichtigere Zahl des Tages, der Einzelhandelsumsatz vom 
Oktober, fiel jedoch deutlich schwächer aus als im Durchschnitt vom 
Markt prognostiziert. So haben auch mehrere große 
Einzelhandelsunternehmen in der abgelaufenen Woche schlechter als 
erwartete Zahlen für das 3. Quartal vorgelegt und für das 
Schlussquartal zum Teil radikale Gewinnwarnungen herausgegeben. Alles
in allem ein Mix aus schwachen Konjunktur- und Unternehmensdaten, die
letztlich dafür sorgten, dass die Aktienbörsen weltweit nachgaben.
Ausblick
Noch vor wenigen Monaten bestimmten Inflationssorgen das Geschehen
am Aktienmarkt, doch innerhalb kürzester Zeit ist das Pendel 
umgeschlagen und die aktuelle Woche könnte mit einer Vielzahl von 
massiv rückläufigen Preisdaten sogar für weitere Deflationsdebatten 
sorgen. Unternehmensnachrichten kommen in dieser Woche fast 
vollständig zum Erliegen. Nur vereinzelte Berichte stehen auf der 
Agenda. Summa summarum dürfte diese Handelswoche einmal mehr stark 
von den US-Daten geprägt werden, wobei sich der Fokus nach Abschluss 
der Berichtssaison wieder stärker auf die makroökonomische Ebene 
verlagern wird. Die Nachrichtenlage dürfte sich diesbezüglich 
weiterhin eher trübe präsentieren, so dass gegenwärtig wenig Impulse 
erkennbar sind, die dem Aktienmarkt zu einem fortgesetzten Höhenflug 
verhelfen könnten. Starke Hoffnungen ruhten zudem auf dem G20-Treffen
am Wochenende in Washington. Auch wenn die dort beschlossenen 
Maßnahmen hinsichtlich mehr Transparenz sowie einer Reform von 
internationalen Finanzinstitutionen (wie dem Internationalen 
Währungsfonds) grundsätzlich positiv votiert werden dürften, haben 
die volkswirtschaftlichen Daten kurzfristig weiter Oberwasser.
Trotz der mittlerweile deutlich günstiger gewordenen Bewertungen 
bedarf es für den Beginn der nächsten nachhaltigen Aufwärtsbewegung 
zumindest einer Stabilisierung bei der Erwartungshaltung zur weiteren
konjunkturellen Entwicklung. Aktuell dreht sich die Abwärtsspirale 
aber noch weiter. Solange nicht zumindest ein Silberstreif am 
Horizont sichtbar wird, dürfte auch der Aktienmarkt weiter volatil 
bleiben. Technisch betrachtet hat der DAX in der vergangenen Woche 
den kurzfristigen Aufwärtstrend gebrochen und ist ohne signifikanten 
Umsatzanstieg nach unten gerutscht. Da der US-Schlussstand noch nicht
in die Freitagsnotierungen eingearbeitet ist, dürfte die Woche in 
Deutschland schwächer beginnen. Die Tendenz sollte sich 
wahrscheinlich bis Freitag fortsetzen.
Rentenmärkte
Rückblick
Der Aufwärtstrend an den internationalen Rentenmärkten setzte sich
in der vergangenen Woche fort. Erneut profitierten insbesondere die 
kurzen Laufzeitenbereiche durch die, mit den enttäuschenden 
Konjunkturdaten einhergehende, Verstärkung der 
Zinssenkungserwartungen. Die steilere Zinsstrukturkurve, die sich in 
der Differenz zwischen 10- und 2-jährigen Bundesanleihen (bzw. 
US-Staatsanleihen) ausdrückt (s. Tabelle links) setzte sich somit 
erwartungsgemäß fort. Besonders positiv auf den Rentenmarkt wirkten 
die enttäuschenden Zahlen zum deutschen Bruttoinlandsprodukt im 3. 
Quartal 2008 am Mittwoch und der Einbruch der US-Einzelhandelsumsätze
am Freitag.
Ausblick
Der Trend zum steileren Verlauf der Zinsstrukturkurve und zu 
niedrigeren Renditen im Euroraum sollte auch in dieser Woche 
andauern. Die Konjunkturdaten, vor allem die US-Immobilienmarktdaten 
(NAHB-Wohnungsmarktindex, Baubeginne und -genehmigungen), dürften 
weiter gen Süden zeigen und der Druck von der Angebotsseite (weniger 
Emissionen von Staatsanleihen) lässt nach. Der erwartete Rückgang der
Inflationsrate in den USA wird die Zinssenkungserwartungen sowohl 
diesseits als auch jenseits des Atlantiks weiter verstärken und somit
ebenfalls stützend auf den Rentenmarkt wirken. Marktpositiv könnten 
zudem die Protokolle zu den Zinsentscheidungen in Großbritannien und 
den USA wirken, in denen ein sehr düsteres Konjunkturbild gezeichnet 
werden dürfte.
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