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KAS-Bildungsinitiative "Schule und Wirtschaft"

Berlin (ots)

In einer modernen arbeitsteiligen Wirtschaft
gehören die Vermittlung wirtschaftlicher Grundkenntnisse in den
Fächerkanon allgemeinbildender Schulen. Deshalb hat die
Konrad-Adenauer-Stiftung unter dem Vorsitz von Dr. Annette Schavan,
Ministerin für Kultus, Jugend und Sport des Landes Baden-Württemberg,
mit Vertretern aus Wirtschaft und Wissenschaft eine Initiative
"Schule und Wirtschaft" ins Leben gerufen, die ökonomischem
Grundwissen mehr Gewicht in Unterricht und Lehrerausbildung zukommen
lassen will.
Dabei gelten folgende Voraussetzungen:
1. In einer Welt, die immer stärker von ökonomischen Prozessen und
Entscheidungen bestimmt wird, kann es eine Allgemeinbildung ohne
ökonomische Bildung nicht mehr geben. Will man die "Lesbarkeit"
dieser Welt gerade für junge Menschen verbessern, bedarf es einer
soliden Vermittlung ökonomischer Grundtatbestände.
2. Der Vermittlung ökonomischen Wissens kommt große Bedeutung zu,
da der mündige Staatsbürger, zu dem Schule erziehen soll,
gleichzeitig auch und gerade mündiger Wirtschaftsbürger sein muss.
Das gehört zur Persönlichkeitsbildung, zu der Schule auch beitragen
muss. Angesichts der Bedeutung von Wirtschaftsfragen in der modernen
Gesellschaft sind ökonomische Wissensdefizite bei der jungen
Generation nicht verantwortbar und müssen im Bildungswesen behoben
werden.
3. Das Interesse Jugendlicher an neuen Technologien und
wirtschaftlichen Prozessen nimmt glücklicherweise immer mehr zu.
Diese Entwicklung führt jedoch zu Erwartungen der Schülerinnen und
Schüler an ihre Lehrer und Ausbilder, die diesen in aller Regel wegen
fehlender Fachausbildung nicht entsprechen können. Deshalb müssen
nicht nur die Interessen und Frageschwerpunkte der Schüler in einem
angemessenen innerschulischen Ordnungsrahmen, sondern auch die
Ausbildungsnotwendigkeit der Lehrer Berücksichtigung finden.
4. Die Erkenntnis, dass ökonomisches Grundwissen wichtig ist und
über die Zukunftsfähigkeit eines Landes mitentscheiden kann, ist
nicht neu. Deshalb haben sich zahlreiche kleine, zeitlich und
räumlich begrenzte Initiativen gegründet, die sich der Thematik
ökonomischer Wissensvermittlung in Schulen angenommen haben. So sehr
diese Initiativen zu begrüßen sind, so bleiben sie doch in aller
Regel in ihrer Bedeutung regional begrenzt und können das Ziel der
Nachhaltigkeit nicht erreichen, da sie zum Teil experimentellen
Projektcharakter haben und nicht für eine dauerhafte Berücksichtigung
ökonomischer Bildung in den Curricula Sorge tragen. Vor diesem
Hintergrund ist es erforderlich, eine Übersicht der unterschiedlichen
Initiativen zu bekommen und für ein höheres Maß an Koordination zu
sorgen.
Ausgehend von dem Modell, das zur Zeit am Käthe-Kollwitz-Gymnasium
in Halberstadt praktiziert wird, will die Konrad-Adenauer-Stiftung
mit Hilfe von Experten ein Curriculum mit zwei Stunden
Wirtschaftskunde pro Woche in den Klassen 11 und 12, also einer
Gesamtstundenzahl von circa 120 Stunden, erarbeiten, das eine solide
Grundlage ökonomischen Grundwissens ermöglicht. Besonderer Wert wird
in diesem Modell neben der Vermittlung theoretischer Kenntnisse auf
den Erwerb praktischer Erfahrungen in Unternehmen gelegt. Hierdurch
sollen die theoretischen Kenntnisse ergänzt und Anregungen zu
betriebswirtschaftlichen Fragestellung gegeben werden.
Die Mitglieder des Gesprächskreises waren sich einig, dass kein
Schüler die Schule ohne hinreichende Kenntnisse in Ökonomie verlassen
soll. Sie sind sich aber auch der praktischen Schwierigkeiten
bewusst, ökonomischer Bildung in den Lehrplänen auf kurze Sicht mehr
Raum zu geben. Dies vor allem deshalb, weil der Fächerkanon seit
Jahren kontinuierlich ausgeweitet wurde. Im Rahmen der notwendigen
Reform des Fächerkanons sollte ein Lehrfach Ökonomie allerdings in
Betracht gezogen werden.
Mitglieder des Arbeitskreises "Schule und Wirtschaft" sind unter
anderem
Dr. Werner Brinker, Vorsitzender des Vorstands der
Elektrizitätswerke Weser-Ems, Oldenburg
Prof. Dr. Wilhelm Bürklin, Geschäftsführer des Fachbereichs
Wirtschaft und Gesellschaft beim Bundesverband Deutscher Banken,
Berlin
Dr. Uwe Christiansen, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft
Norddeutscher Industrie- und Handelskammern, Hamburg
Jörg Feuchthofen, Rechtsanwalt beim Deutschen Industrie und
Handelstag, Bonn
Prof. Dr. Hans Kaminski, Direktor des Instituts für ökonomische
Bildung an der Universität Oldenburg
Anke Papke, Abteilungsdirektorin Wirtschaft und Gesellschaft beim
Bundesverband deutscher Banken, Berlin
Dr. Rüdiger Freiherr von Rosen, Geschäftsführer des Deutschen
Aktieninstituts, Frankfurt a.M.
Dr. Annette Schavan, Ministerin für Kultus, Jugend und Sport des
Landes Baden-Württemberg, Stuttgart
Prof. Dr. Winfried Schlaffke, stellvertretender Direktor des
Instituts der Deutschen Wirtschaft, Köln
Christine Schönefeld, Leiterin des Käthe-Kollwitz-Gymnasiums
Halberstadt
Baldur Wagner, Staatssekretär a.D., Rheinbach
Konrad-Adenauer-Stiftung e.V.
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Sprecherin: Elke Tonscheidt
Tiergartenstr. 35, 10785 Berlin, 
Telefon: 030/26996-222 und -256, Telefax: 030/26996-261
E-mail:  elke.tonscheidt@vb.kas.de, Internet: http://www.kas.de

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