Neue Presse Hannover: Wahlalter - 16-Jährige als Spielball des Politsystems Ein Kommentar von Christian Lomoth
Hannover (ots)
Es gibt gute Gründe, warum 16-Jährige schon wählen gehen sollten. Schließlich gibt es Themen, die den Jugendlichen viel stärker beschäftigen als den 60-Jährigen - man denke nur an die Bildungspolitik. Auch mit den Konsequenzen der Schuldenpolitik muss ein Teenager sicher länger leben als ein Rentner. Nur: Kann er schon richtig einschätzen, wo er sein Kreuz machen soll? Natürlich, das können auch viele Ältere nicht, da darf man sich nichts vormachen. Aber das ist kein stichhaltiges Argument, das Wahlalter zu senken. Gerne reden die Pro-16-Wähler vom Kampf gegen die Politikverdrossenheit - die damit bekämpft werden soll, dass man Jugendliche schon früh an die Urne schickt. Was aber, wenn die merken, dass sie schon Spielball des Politsystems sind. Es ist ja kein Zufall, dass sich gerade die Grünen stark machen für das Projekt. Logisch, dass sie davon profitieren würden. Und die CDU weiß genau, dass sie nicht so cool daherkommt, das offenbarte auch die Wahl in Bremen im vergangenen Jahr, als 16-Jährige ihre Stimme abgeben durften. Also sind die Christdemokraten strikt dagegen. Das durchschauen Jugendliche schnell. Allerdings interessieren sich viele gar nicht so sehr dafür. Studien zeigen, dass sich 16-Jährige deutlich weniger mit Politik beschäftigen als 18-Jährige. Und viele sind so selbstbewusst zuzugeben, dass sie noch gar nicht wählen wollen - weil sie sich noch kein Urteil bilden können. Also sollte man das Wahlalter so lassen, wie es ist. Wer jünger ist und sich politisch engagieren will, findet sicher bessere Wege.
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