Neue Presse Hannover: Fankrawalle - deutliche Warnung aus Hannover Ein Kommentar von Heiko Randermann
Hannover (ots)
Es ist eine markige Drohung, die Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann gestern ausgesprochen hat: Entweder es ist bald Ruhe auf den Stadionrängen oder die Polizei sorgt dafür. Ein Signal der Stärke an die Fans, aber vor allem auch eine deutliche Warnung in Richtung der Fußballvereine. Denn die sind es, die in erster Linie für die Ordnung in den Stadien zuständig sind. Schünemann dürfte dabei nicht ernsthaft vorhaben, die Kommandogewalt in den Stadien zu übernehmen. Aber es geht ihm darum - ähnlich einem Schiedsrichter - mit ein paar klaren Ansagen ein Spiel wieder in den Griff zu bekommen, das zu verrohen droht. Und in diesem Punkt hat er Recht: Das Verbot von Pyrotechnik in Stadien hat ganz offensichtlich überhaupt keine Bedeutung mehr. Ganz selbstverständlich werden Bengalos und Rauchbomben gezündet, schließlich müssen die Täter kaum befürchten, dass sich ihnen jemand in den Weg stellt oder dass sie anschließend bestraft werden. Doch auch wenn nicht jedes Mal jemand verletzt wird: Bengalos sind gefährlich, etwa wenn sie - wie von Fans der Hertha - in die dicht gedrängte Zuschauermenge oder auf Spieler geworfen werden. Doch hartes Durchgreifen allein wird am Ende nichts bringen. Die von Schünemann als "Kuschelrunden" verspotteten Dialoge zwischen Fans und Vereinen sind ebenso wichtig. Es braucht eine Balance, und wie die aussehen kann hat Hannover 96 vorgemacht. In der Hinrunde musste der Verein nach Spielen in Europa- und Bundesliga massive Strafen zahlen. Aber mit Drohungen, Ermittlung einzelner Täter aber eben auch Weiterführung des Dialogs hat der Verein die Lage beruhigt. Die Bengalo-Vorfälle in der Liga haben zugenommen, 96 war zuletzt nicht mehr dabei.
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