Das Erste
Ein Denkmal der widerspenstigen Schönen: Filmreihe im Ersten zum 20. Todestag von Ava Gardner (+25.01.1990)
München (ots)
Wenn Ava Gardner auftritt, scheint das Kino den Atem anzuhalten. Die Schauspielerin - sie kam aus dem ländlichen Süden der USA, hätte eigentlich Sekretärin werden sollen und wurde entdeckt, weil ihr Bild im Fotogeschäft ihres Schwagers auffiel - galt als eine der schönsten Frauen ihrer Zeit: Haare schwarz wie Ebenholz, großzügig geschwungener Mund, zierliche Taille. Aber es gab etwas in ihrem Look, vielleicht das Grübchen im Kinn, welches sie mit Kerlen wie Robert Mitchum und Kirk Douglas teilte, das über das zeitgenössische Ideal der schmachtenden Liebhaberin hinauswies: als wäre da ein Spritzer Testosteron im Spiel, ein schärferer Stoff im Gemisch als sonst üblich bei den Geschöpfen von MGM, dem Studio, das seine Stars designte wie General Motors die chromblitzenden Heckflossenautos dieser Ära. Ihre Filme machten Gardner zu einem Idol erotischer Weiblichkeit. So setzt die erste, berühmte Szene von Joseph L. Mankiewiczs Melodram "Die barfüßige Gräfin" - in dem das Showbusiness viel über sich selbst erzählt - ihr buchstäblich ein Denkmal: Vor der Statue der verführerischen, tragisch gestorbenen Sängerin Maria Vargas versinken Humphrey Bogart und Rossano Brazzi in stummer Anbetung. Und Gardners Königin Guinevere in "Die Ritter der Tafelrunde" war genau der Typ, für den Männer in die Schlacht ziehen oder sich gegenseitig vom Pferd hauen. Die Technicolor-Exzesse der Fünfziger bekamen der Schauspielerin übrigens gut. "Knotenpunkt Bhowani", in dem sie an der Seite von Stewart Granger als Halbinderin eine Frau zwischen zwei Kulturen spielte, ist einer der schönsten Farbfilme der Kinogeschichte. Und in "Mogambo" macht Gardner mühelos selbst Afrika zu ihrer persönlichen Bühne: eine Frau, die zwischen wilden Tieren und Machotypen - Clark Gable in Shorts! - gelassen und stilvoll ihren Platz behauptet. Vielleicht kam diese Rolle, in der sie rauchen, trinken und scharfe Sätze sagen durfte, ihrer Persönlichkeit am nächsten. Gardner hatte im Hollywoodgewerbe keinen leichten Stand. Sie galt als umwerfend fotogen, doch kaum dramatisch begabt, ihre Affären und Ehen - vor allem die Beziehung zu dem katholischen, verheirateten Frank Sinatra, der ihr dritter Mann wurde - machten den PR-Leuten Probleme; eine Legende behauptet, sie habe Howard Hughes, einen der reichsten Männer ihrer Zeit, mit einer Nippesfigur ausgeknockt, später ruinierte sie sich fast das berühmte Gesicht beim Versuch, es mit einem spanischen Kampfstier aufzunehmen. Als "Lastwagenfahrer im Körper einer Göttin" hat Kate Beckinsale, die Gardner in Martin Scorseses "Aviator" spielte, ihre berühmte Kollegin bezeichnet. Es dürfte sich um eines der interessantesten Komplimente handeln, das einer Hollywood-Diva je gemacht wurde.
17. Januar 2010, 1.05 Uhr Die barfüßige Gräfin THE BAREFOOT CONTESSA | USA 1954 Darsteller: Ava Gardner, Edmond O'Brien, Marius Goring, Humphrey Bogart Regie: Joseph L. Mankiewicz
19. Januar 2010, 0.20 Uhr Die Ritter der Tafelrunde KNIGHTS OF THE ROUND TABLE | USA 1953 Darsteller: Robert Taylor, Ava Gardner, Mel Ferrer, Anne Crawford Regie: Richard Thorpe
19. Januar 2010, 2.15 Uhr Mogambo USA 1953 Darsteller Clark Gable, Grace Kelly, Donald Sinden, Ava Gardner Regie John Ford
23. Januar 2010, 1.30 Uhr Knotenpunkt Bhowani BHOWANI JUNCTION | Großbritannien/USA 1955 Darsteller Ava Gardner, Stewart Granger, Bill Travers, Abraham Sofaer Regie George Cukor
23. Januar 2010, 3.15 Uhr Geheimaktion Carlotta THE BRIBE | USA 1949 Darsteller Robert Taylor, Ava Gardner, Charles Laughton, Vincent Price Regie Robert Z. Leonard
29. Januar 2010, 2.50 Uhr Verwegene Gegner RIDE, VAQUERO! | USA 1953 Darsteller Robert Taylor, Ava Gardner, Howard Keel, Anthony Quinn Regie John Farrow
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