Das Erste, Sonntag, 05.06.2011,12.03 - 12.45 Uhr Presseclub mit Sven Lorig
Köln (ots)
Restrisiko Atomausstieg - zu schnell? zu langsam? zu inkonsequent?
So flink und so radikal hat wohl kaum eine Bundesregierung zuvor ihre Grundsätze verändert. In der Energiepolitik bricht Schwarz-Gelb mit den Überzeugungen aus dem Herbst 2010, als man die Laufzeiten der Atomkraftwerke verlängerte. Aber dann kam Fukushima und stellte grundsätzliche Überzeugungen von Schwarz-Gelb auf den Kopf. Spätestens 2022 soll der letzte Meiler vom Netz sein. Die Kanzlerin setzt sich an die Spitze der "Atomkraft? Nein Danke!"-Bewegung und hofft, das Thema noch in diesem Jahr aus den Medien und den Köpfen der Wahlbürger verbannen zu können. Doch das könnte ein Trugschluss sein, denn jetzt fangen die eigentlichen Probleme erst an. Die Energiekonzerne haben bereits Klagen gegen die neuerliche Wendung der Politik wie auch gegen die Brennelemente-Steuer angekündigt. Die Bundesländer bringen sich in Stellung, verlangen den Bau neuer Gaskraftwerke und die Suche nach alternativen Endlagerstätten, und fürchten wirtschaftliche Folgen für ihre Länder. Damit nicht genug: vor grundsätzlichen, ja existenziellen Fragen stehen auch Grüne und Umweltverbände. Da der Atom-Ausstieg besiegelt zu sein scheint, droht ihnen ihr Erfolgsthema abhanden zu kommen. Dabei drücken sie beim Ausstieg aufs Tempo. Und das Ausland? Hier blickt man zumeist mit Kopfschütteln auf die Deutschen, die solch radikale Konsequenzen aus Fukushima ziehen. Von einer gemeinsamen europäischen Energiepolitik entferne man sich auf diese Weise immer mehr, heißt es. Ist der Atomausstieg mit der heißen Nadel gestrickt oder hätte es noch radikaler sein sollen? Wird es zu einer neuerlichen Zerreißprobe von Schwarz-Gelb kommen? Restrisiko Atomausstieg - zu schnell? zu langsam? zu inkonsequent? Darüber diskutiert ARD-Moderator Sven Lorig am Sonntag mit folgenden Gästen:
Markus Günther, Augsburger Allgemeine
Hans-Ulrich Jörges, Stern Ines Pohl, Die Tageszeitung Jeanne Rubner, Süddeutsche Zeitung
Redaktion: Ellis Fröder
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