Das Erste
"Menschen bei Maischberger" am Dienstag, 6. September 2011, 22.45 Uhr im Ersten
München (ots)
Thema: "Das Euro-Debakel: Ein Schrecken ohne Ende?"
Die Gäste: Klaus von Dohnanyi (SPD-Politiker) Peter Hintze (CDU, Wirtschafts-Staatsekretär) Anja Kohl (ARD-Börsenexpertin) Tissy Bruns (Journalistin) Karsten Schröder (Hedgefonds-Manager) Prof. Hans-Joachim Voth (Wirtschaftswissenschaftler) Klaus von Dohnanyi Der SPD-Grande verteidigt die Euro-Rettungspolitik von Angela Merkel gegen die Kritiker. "Die Bundesregierung handelt richtig. Sie gewährt diese Hilfe, macht den Bürgern aber gleichzeitig klar, dass das Geld nicht in ein Fass ohne Boden fließt, sondern dass man dem unterstützten Staat harte Reformen abverlangt", sagt Klaus von Dohnanyi, früherer Europaminister unter Kanzler Helmut Schmidt. Peter Hintze Der Parlamentarische Staatssekretär des Bundesministeriums für Wirtschaft hält den Euro für einen Glücksfall. Die Rettung angeschlagener Euro-Staaten wie Griechenland hält er für alternativlos. "Ich gehe davon aus, dass Griechenland an Stabilität gewinnt und wir unser Geld wieder bekommen", sagt Peter Hintze. Anja Kohl "Die Dax-Kurve ist der Herzschlag der Wirtschaft", sagt die ARD-Börsenjournalistin all denen, die sich fragen, was die Turbulenzen an den Börsenmärkten für Konsequenzen haben, wenn man gar keine Aktien besitzt. "Die Stimmung sei allerdings gerade schlechter als die tatsächliche Lage", glaubt Anja Kohl, seit zehn Jahren das Gesicht der "Börse im Ersten". Tissy Bruns "Die Welt ist aus den Fugen. Eine übermächtige Finanzwirtschaft führt die Politik vor. Die Finanzkrise ist als Schuldenkrise zurückgekehrt", sagt die Journalistin über den Krisensommer 2011. Politiker schielten nervös auf die Reaktion der Finanzmärkte, statt deren Macht zu brechen, kritisiert die Chefkorrespondentin des "Tagesspiegel". Die Banken hätten aus dem Versagen der Politiker gelernt, dass sie im Grunde eine Vollkaskoversicherung bei den Staaten haben. Karsten Schröder "Immer wieder versucht die Politik, den Finanzmarkt als Übeltäter darzustellen", beklagt der Hedgefonds-Manager. Dabei fordere der Kapitalmarkt ja kein Land auf, sich zu überschulden. "Um den Euro nachhaltig zu bewahren, muss Europa sich stärker auf Wachstumsindustrien konzentrieren und in den richtigen Bereichen radikal sparen", sagt Karsten Schröder. Europas eklatantes Schuldenproblem sei durch die "verantwortungslose Politik der letzten Dekaden" ausgelöst worden. Prof. Hans-Joachim Voth Fünf Jahre gibt der Shooting-Star unter den deutschen Ökonomen dem Euro noch. "Der Euro kann in seiner jetzigen Form nicht überleben", prophezeit Prof. Hans-Joachim Voth in seinem vieldiskutierten "Spiegel"-Interview. Deutschland und andere wirtschaftlich starke Staaten sollten die Gemeinschaftswährung verlassen. Vor den Folgen der Einführung von "Eurobonds" warnt der Professor für Wirtschaftsgeschichte: "Das wäre das Ende der Demokratie in Europa."
"Menschen bei Maischberger" ist eine Gemeinschaftsproduktion der ARD, hergestellt vom WDR in Zusammenarbeit mit der Vincent TV GmbH. (Redaktion: Carsten Wiese)
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