"Plusminus" (BR) am Mittwoch, 21. September 2011, um 21.45 Uhr
München (ots)
Moderation: Marcus Bornheim
Die Themen:
Griechenland-Krise: Versprechungen und keine Taten Die Krise in Griechenland verschärft sich zunehmend. Wenn die Regierung Papandreou nicht endlich Erfolge vorweist, werden EU, IWF und die Euroländer dem Land wohl den Geldhahn zudrehen. Bereits seit über einem Jahr verspricht die Regierung des Krisenlandes Reformen und Veränderungen. Getan hat sich allerdings nichts - wie Plusminus an zahlreichen Beispielen aufzeigt. Ob bei der U-Bahn, der Eisenbahn oder anderen Staatsbetrieben - überall gibt es nach wie vor zu viel Personal und viel zu hohe Löhne. Jede Sparmaßnahme wird durch Streik und Demonstrationen ausgebremst. Und das Land versinkt immer mehr im Chaos.
Deutsche Versicherungen unter Druck
Fast 40 Milliarden Euro haben deutsche Versicherungsunternehmen in Staatsanleihen von Griechenland und anderen EU-Schuldenländern investiert. Um die Finanzmarktstabilität nicht weiter zu gefährden, sieht die Bundesaufsicht für Finanzdienstleistungen (BaFin) erst einmal davon ab, die Konzerne zu eigentlich längst fälligen Notverkäufen zu zwingen. Dennoch: Expertenschätzungen zufolge lässt sich die Realisierung ihrer Verluste kaum dauerhaft verhindern. Die Versicherungen sind durch die EU-Schuldenkrise massiv unter Druck geraten. Die logische Folge: Sinkende Renditen bei Lebens- und Rentenversicherungen und steigende Beiträge für private Krankenkassen.
Schulden-Krise: Geraten die Banken wirklich in Gefahr? Verzweifelt stemmen sich die europäischen Regierungen gegen die drohende Insolvenz Griechenlands. Aus gutem Grund: Im Fall der Pleite soll eine weltweite Bankenkrise drohen. Die Folgen könnten verheerender sein als nach dem Bankrott der US-Bank Lehman Brothers im Herbst 2008. Das zumindest wollen uns in diesen Tagen Politiker und Bankenvertreter glauben machen. Doch stimmt das wirklich? Ist die Rettung Griechenlands wegen der Banken, die Gläubiger des Landes sind, tatsächlich "alternativlos"? Zweifel sind angebracht. Denn bereits jetzt hat die Europäische Zentralbank (EZB) den Kreditinstituten einen großen Teil der Risiken abgenommen, indem sie ihnen griechische Schuldscheine in Milliardenhöhe abgekauft hat. Und die EZB versorgt die Banken derzeit mit Geld zu extrem niedrigen Zinsen.
Zockergeschäfte im Dunkeln
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble will eine EU-weite Finanztransaktionssteuer einführen. Denn bisher werden zwar Umsätze in der realen Wirtschaft mit bis zu 19 Prozent besteuert, doch die Umsätze der Finanzwirtschaft unterliegen keiner Besteuerung. Angesichts leerer Haushaltskassen und weil eine Finanztransaktionssteuer spekulative Zockergeschäfte obendrein weniger rentabel macht, befürworten alle Parteien die neue Steuer. Bleibt es bei Lippenbekenntnissen oder folgten endlich Taten?
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