ttt - titel, thesen, temperamente am Sonntag, 24. November 2013 im Ersten "ttt" kommt am Sonntag, 24. November 2013, um 23.05 Uhr, vom Norddeutschen Rundfunk und hat folgende Themen:
München (ots)
Der Schwede, der die Bestseller schreibt - Hausbesuch bei Jonas Jonasson Ein bislang völlig unbekannter Schwede und ein Buch mit einem ungewöhnlichen Titel: "Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand". Obwohl die Medien, auch die Literaturkritik, diesen Roman anfangs völlig ignorierten, wurde er zum Überraschungserfolg, zum Millionen-Bestseller. Jetzt hat Jonas Jonasson seinen zweiten Roman veröffentlicht: "Die Analphabetin, die rechnen konnte". Die Geschichte, die diesmal in Südafrika beginnt, ist wieder so wunderbar abstrus, dass sie sich nicht in wenigen Sätzen nacherzählen lässt. Und wieder treffen skurrile Figuren aufeinander, die in die Geschehnisse der Weltgeschichte verwickelt werden: Es geht um Apartheid, Atombomben und Geheimdienste - auch diesmal mit zahlreichen Seitenhieben gegen Kapitalisten, Kommunisten oder Royalisten. "ttt" besucht Jonas Jonasson zu Hause in Schweden und spricht mit ihm über sein neues Buch, seinen schrägen Humor und seine Abneigung gegen Fundamentalisten jeglicher Art.
Verdrängen, vergessen, verkaufen - Der Fall Gurlitt und der Kunstbetrieb im Nachkriegsdeutschland Auch zwei Wochen nach Bekanntwerden des spektakulären Kunstfundes von München sind noch immer viele Fragen offen. Die Aufarbeitung der Sammlungsgeschichte hat gerade erst begonnen - und wird dauern. Indessen ließ Cornelius Gurlitt die Öffentlichkeit in seinem ersten Interview wissen, dass er freiwillig kein Bild zurückgeben werde, und er behauptete, dass sein Vater die Werke alle rechtmäßig erworben habe. Für einen Teil der Sammlung scheint das auch der Fall zu sein. Vor allem offenbart die Aussage des Sohnes über den Vater aber das Rechtsempfinden einer ganzen Generation. Viele der Akteure des Kunsthandels im Dienste der Nationalsozialisten waren auch nach dem Krieg tätig. Es gab im Kunsthandel durch das Ende des Krieges keinen Bruch, sondern Kontinuität. Man hatte kein Unrechtsbewusstsein und erst recht kein Interesse an der Provenienz der Bilder, die auf dem Markt waren. Vielmehr war man bemüht, den nationalsozialistischen Kunstraub zu verschleiern. "ttt" fragt nach: Warum gab es keine "Stunde Null" auf dem Kunstmarkt?
Wir werden ihn vermissen - Zum Tode von Dieter Hildebrandt Dass sogar Horst Seehofer von einem Verlust sprach, hätte ihn sicherlich amüsiert: Dieter Hildebrandt war das kabarettistische Gewissen der Bundesrepublik, er wurde von den einen so geschätzt wie von den anderen bekämpft. Seine Empörung über gesellschaftliche Zustände und politische Nebelkerzen hat Hildebrandt in geistreichen Wortwitz gekleidet. So ehrlich und aus tiefstem Herzen diese Empörung war, er hat sie auch immer genussvoll zelebriert. Er war Mitbegründer der Münchner Lach- und Schießgesellschaft, seine TV-Sendungen konnten so bissig sein, dass sie für Eklats sorgten. Bis zuletzt tourte er mit seinen Ansichten, und begeisterte sein Publikum - die Bühne war für ihn ein Lebenselixier. Der Kabarettist und Schauspieler aus Oberschlesien starb diese Woche mit 86 Jahren an einem Krebsleiden, und es stellt sich die Frage: Stirbt mit ihm auch das politische Kabarett?
Geheime Sphären der Macht - Trevor Paglen fotografiert Orte der Geheimdienste Selten war Kunst so politisch: Trevor Paglen fotografiert militärische Überwachungsanlagen, Abhörstationen und Spionagesatelliten. Er dokumentiert die geheimen Flüge der CIA, zeichnet den Flug militärischer Drohen nach - und das in ästhetisch berückend gestalteten Fotos. Seltsam irreal wirken seine Bilder. Dabei zeigen sie einfach nur das, was tatsächlich passiert - sorgsam im Verborgenen. Paglen gilt als eine Art Edward Snowden der Kunst. Er will aufklären, aus tiefer Überzeugung. "ttt" trifft Trevor Paglen in New York und spricht mit ihm über Kunst in Zeiten der NSA.
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