"Beckmann" am Donnerstag, 23. Januar 2014, um 23.15 Uhr
München (ots)
Eingreifen, aufklären, aufdecken - wie viel Mut braucht Zivilcourage? Immer wieder sorgen Gewaltexzesse auf der Straße für Schlagzeilen. Manche Bürger handeln beherzt und mischen sich in solchen Notsituationen ein, andere schauen aus Angst oder Bequemlichkeit lieber weg. Auch Missstände in Unternehmen oder politische Skandale wie die NSA-Affäre wären unentdeckt geblieben ohne Menschen, die Verantwortung übernehmen, eingreifen und ihre berufliche Existenz riskieren. Wann ist der richtige Moment einzugreifen? Sind zum Beispiel Whistleblower Helden oder Nestbeschmutzer? Und wo verläuft die Grenze zwischen Zivilcourage und Leichtsinn, zivilem Ungehorsam und Denunziantentum?
Darüber diskutieren bei "Beckmann":
Andreas Responde (Koch aus Berlin, der einer Frau, die angegriffen wurde, helfen wollte und beinahe ums Leben kam) Sein Mut kostete ihn beinahe das Leben. Am 3. Juli 2010 ist Andreas Responde auf dem Heimweg, als er im Berliner S-Bahnhof Treptower Park Hilferufe einer jungen Frau hört und einen Streit zwischen Jugendlichen bemerkt. Trotz vieler Augenzeugen schreitet er als Einziger ein - und wird brutal zu Boden getreten und schwer verletzt. Während der 32-Jährige bis heute an den Folgen leidet, kommen die Täter mit geringen Strafen davon.
Sara Dahlem (als Angestellte in einem Fotofachgeschäft zeigte sie einen Kunden wegen kinderpornographischer Fotos an) Vor einem Jahr entdeckte die Krefelder Fotolaborantin bei der Bearbeitung eines Kundenauftrags kinderpornographische Motive und informierte darüber ihren Chef. Gegen dessen Willen alarmierte sie die Polizei - und verlor durch ihr entschiedenes Handeln ihren Arbeitsplatz.
Inge Hannemann (Jobcenter-Mitarbeiterin, die als "Hartz-IV-Rebellin" bekannt wurde) Immer wieder kritisierte sie Willkür und ungerechtfertigte Sanktionen von Hartz-IV-Empfängern im Jobcenter Hamburg-Altona. Als Inge Hannemann ihre Vorwürfe dann öffentlich machte, wurde sie von ihrem Arbeitgeber freigestellt. Bis heute kämpft die Hamburgerin um ihren Job.
Dr. Reiner Erlinger (Jurist, Mediziner und Kolumnist des "SZ"-Magazins) Jede Woche beschäftigt er sich in seiner Kolumne mit Gewissensfragen. Warum bringen manche mehr und andere Menschen weniger Mut auf, wenn es darum geht, sich einzumischen oder Missstände aufzudecken? Und wie weit darf man für das eigene Gerechtigkeitsverständnis gehen?
Dr. Anne Frey (Psychologin) Seit zwölf Jahren beschäftigt sie sich mit dem Thema Zivilcourage und gibt Kurse für Kinder und Jugendliche. Anne Frey ist überzeugt, dass Zivilcourage lernbar ist.
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