"Menschen bei Maischberger" am Dienstag, 1. April 2014 um 22.45 Uhr
München (ots)
Das Thema:
"Mord in der Familie"
Eine liebevolle Beziehung, tolle Kinder, ein gutes Einkommen, ein erfüllender Job. Aus heiterem Himmel sprengt ein Verbrechen diese Welt bürgerlichen Glücks: Ein Mann tötet seine Frau, eine Mutter ihren Sohn, ein Vater seine ganze Familie. Warum? Gab es Hinweise? Gab es Vorahnungen? Wie gehen Überlebende eines Mordanschlags, wie die Angehörigen der Opfer mit dem Trauma um?
Gäste:
Sebastian Paulus (Vater tötete Mutter) Nicole Dill (überlebte Mordversuch ihres Freundes) Christine Quiblier (Schwiegersohn tötete Familie) Christian Renner (Ehefrau tötete gemeinsamen Sohn) Peter Schnieders (Ex-Kriminalhauptkommissar)
Sebastian Paulus
Fast fünf Jahre lang belog sein Vater ihn, seine Schwester und die Öffentlichkeit. Nach einem Streit am Valentinstag 2008 sei seine Frau verschwunden, behauptete Gerd L. Die Familie suchte fortan nach ihr, auch über Internet und Fernsehen ("Aktenzeichen XY"), stellte schließlich eine Vermisstenanzeige. Ende 2012 die überraschende Wendung: Der Ehemann gesteht der Polizei, dass er seine Frau im Streit getötet und im Keller des Hauses einbetoniert hatte. Sein Sohn sagt: "Für mich war es ein richtiger Schock. Damit habe ich nie gerechnet". Das Bonner Landgericht verurteilte vor zwei Wochen seinen Vater wegen Totschlags zu acht Jahren Haft.
Nicole Dill
Monatelang lebte sie mit einem Mann zusammen, von dem sie glaubte, er sei ein offener und liebenswerter Mensch. Doch als sich Nicole Dill wegen seiner Eifersucht und Nachstellungen trennen will, entführt er sie, schießt mehrfach mit einer Armbrust auf sie. Nicole Dill entgeht nur knapp dem Tod. Heute erhebt sie Vorwürfe gegen die Polizei und Justiz: "Bereits vorher hat er eine Frau vergewaltigt und umgebracht, saß acht Jahre im Gefängnis. Aber das wusste ich nicht. Und niemand hat mich gewarnt".
Christine Quiblier
Die ehemalige Informatikerin wird nachts von der Polizei mit einer schrecklichen Nachricht geweckt: Ihr Schwiegersohn habe ihre Tochter und die beiden Enkelkinder getötet, sich danach von einer Brücke gestürzt. Bis heute rätselt Christine Quiblier über sein Motiv: "Er liebte seine Familie über alles, sie waren glücklich miteinander". Es habe weder finanzielle noch gesundheitliche Probleme gegeben. Die Schweizerin musste ihren Beruf aufgeben: "Viele Jahre war mein ganzer Kopf nur noch voll von diesem schrecklichen Tod". Mittlerweile habe sie sich das Leben zurückerobert.
Christian Renner
Der Taxiunternehmer war zehn Jahre mit seiner Frau verheiratet. Zwei gesunde Kinder machten das Familienglück vollständig - bis die Mutter eines Nachts wegen Wahnvorstellungen den achtjährigen Sohn im Schlaf erstach: "Ohne jede Vorahnung, ich hatte nichts bemerkt", so Christian Renner. Das Schwurgericht sah es als erwiesen an, dass seine Frau wegen einer psychischen Erkrankung schuldunfähig war und verurteilte sie zur Unterbringung in der geschlossenen Psychiatrie.
Peter Schnieders
"Ich wollte verstehen, warum der Täter seine Taten begangen hat", sagt der frühere Kriminalhauptkommissar über seine Arbeit als Mordermittler. Doch gerade bei Tötungsdelikten in der Familie fiel ihm das schwer. Mehrere Male musste Peter Schnieders erleben, wie Väter zu Mördern wurden. "Getötete Kinder war das Schlimmste für mich", sagt der Familienvater."Das konnte ich nie verstehen oder auch nur nachvollziehen". Diese Taten gehen dem Polizisten, der nach 43 Dienstjahren als Buchautor aus seiner Arbeit berichtet ("Faszination des Bösen"), bis heute nahe.
"Menschen bei Maischberger" ist eine Gemeinschaftsproduktion der ARD, hergestellt vom WDR in Zusammenarbeit mit der Vincent TV GmbH.
Redaktion:Hans-Georg Kellner
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