"ttt - titel thesen temperamente" (NDR) am Sonntag, 6. April 2014, um 23.05 Uhr
München (ots)
Die Themen:
Islamischer Faschismus? - Provokante Thesen von Hamed Abdel-Samad Muss das sein? Der bekannte Islam-Kritiker Hamed Abdel-Samad spricht in seinem neuen Buch vom "Islamischen Faschismus". Er zieht Parallelen zwischen der Entstehung des europäischen Faschismus und der Genese des islamischen Fundamentalismus, wie er von Muslimbrüdern, Taliban und Salafisten vertreten wird. Mehr noch: die ganze Religion des Islam habe in ihrem Kern eine faschistische Tendenz. Das provoziert Widerspruch: Schießt da einer übers Ziel hinaus? Wird hier Unvergleichbares verglichen? Und wird so nicht der Dialog der Kulturen mit Totschlagargumenten erstickt? "ttt" spricht mit Abdel-Samad und seinen Kritikern über Absicht und Wirkung solch steiler Thesen.
Sinneswandel oder gelungener PR-Coup? - Überraschende Wende im Fall Gurlitt Lange war es still im Fall Gurlitt - bis Cornelius Gurlitt über seine Anwälte die Öffentlichkeit wissen ließ, dass er nun doch die Werke seiner Sammlung restituieren will, die eindeutig Raubkunst sind. Die Rückgabe eines Matisse ist beschlossene Sache. Zumal die Staatsanwaltschaft Augsburg, in deren Gewahrsam ja die Bilder seit ihrem Fund in Schwabing sind, das Gemälde freigibt. Überraschende Wende oder gelungener PR-Coup der Gurlitt-Anwälte? Parallel dazu wurde bekannt, dass in Gurlitts Salzburger Haus sehr viel mehr hochkarätige Kunst lagerte als bisher angenommen. Die Anwälte luden eigens zum Pressetermin, um darüber zu informieren - und darüber, dass der Salzburger Teil der Sammlung nun aufgearbeitet werden soll: auf Initiative und im Auftrag von Cornelius Gurlitt selbst. Der Teil, der in Schwabing lagerte, wird hingegen von einer Taskforce erforscht, die eigens vom Bund installiert wurde. Entsteht da eine Konkurrenz - oder wird am Ende doch im Dienste der Sache zusammengearbeitet? "ttt" diskutiert diese Fragen mit dem Provenienzforscher Willi A. Korte.
Der letzte Kampf der Arbeiterklasse - Der Schriftsteller David Peace über den britischen Bergarbeiterstreik Ein Streik spaltet das Land, ein Arbeitskampf wird zum Richtungskampf zwischen Links und Rechts: Der Schriftsteller David Peace erzählt in seinem Roman "GB84" vom legendären Bergarbeiterstreik 1984. Die britischen Bergarbeiter kämpfen gegen die Schließung unrentabler Zechen. Doch die Gewerkschaft überschätzt ihre Möglichkeiten, und Margaret Thatcher setzt alle Hebel in Bewegung um sie kleinzukriegen. Nach einem Jahr müssen die Arbeiter aufgeben. Bei David Peace kommen die Protagonisten auf beiden Seiten schlecht weg: Es wird manipuliert, abgehört, bestochen und gemordet. Eine harte Lektüre, aber lesenswert. "ttt" spricht mit dem Autor über den letzten Kampf der britischen Arbeiterklasse.
Bilder gegen den Krieg - Syrische Medienaktivisten und Filmemacher geben nicht auf Seit drei Jahren leiden nun schon die Menschen unter dem Bürgerkrieg in Syrien. Drei blutige Jahre, in denen die Weltgemeinschaft keine Lösung für den Konflikt gefunden hat. Drei Jahre, in denen immer wieder Bilder und Videoaufnahmen die Brutalität und Grausamkeit dieses Krieges dokumentiert haben, oft von Laien zugänglich gemacht. Die beiden syrischen Filmemacher Talal Derki und Orwa Nyrabia haben in ihrer Heimat eben diese Medienaktivisten angeleitet - und aus dem ihnen zugeleiteten Material ist am Ende einer der erschütterndsten Dokumentarfilme über den Krieg in Syrien geworden: "Homs - ein zerstörter Traum" (ARTE/SWR). Mittlerweile leben beide in Berlin im Exil und arbeiten an neuen Filmprojekten, die sich mit der derzeit ausweglosen Situation in ihrer Heimat auseinandersetzen. "ttt" spricht mit beiden über vergebliche Hoffnung, politische Hilflosigkeit und die Macht der Bilder anlässlich des dritten Jahrestages des verzweifelten Aufstandes gegen das Assad-Regime.
Unterwegs mit dem Teufel - Wie die Band "Driving Mrs. Satan" die Schönheit von Metal-Songs freilegt Heavy-Metal-Klassiker wie AC/DCs "Hells Bells", Metallicas "Battery" oder Iron Maidens "2 Minutes To Midnight" sind ein wenig in die Jahre gekommen. Offen zugeben möchte man eigentlich nicht, dass man auf derartiges Geschrammel im Jahr 2014 noch steht. Zum Glück gibt es "Driving Mrs. Satan". Dahinter stecken drei Musiker aus Neapel: Giacomo Pedicini, Claudia Sorvillo und Ernesto Nobili. In ihrer Jugend waren sie leidenschaftliche Metal-Hörer, mittlerweile hat sich ihr musikalisches Spektrum erweitert. Und so polieren sie mit den Mitteln des Folk-Pops die alten Metal-Kracher auf - und plötzlich lässt sich die Klasse dieser musikalischen Werke wieder neu bewundern.
Moderation: Evelyn Fischer
Redaktion: Edith Beßling, Christine Gerberding, Niels Grevsen, Florian Müller
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