Das Erste: Weltspiegel - Auslandskorrespondenten berichten Am Sonntag, 23. November 2014, 19.20 Uhr vom SWR im Ersten
München (ots)
Moderation: Ute Brucker
Geplante Themen:
Syrien: Christen ohne Zukunft Derik ist ein kleines Städtchen im Norden Syriens. Die Region wird von Kurden kontrolliert. Jeder vierte Einwohner hier ist Christ. Und mit jedem Tag werden es mehr. Aber für viele ist dies kein Grund zur Freude. Die Menschen, die kommen, sind Flüchtlinge, die von der Terrororganisation "Islamischer Staat" bedroht und vertrieben wurden. Die meisten haben nur einen Wunsch: Auswandern und zwar sofort. Nur wenige Dutzend Kilometer südlich des Städtchens verläuft die Frontlinie. Dort kämpfen Christenmilizen und kurdische Einheiten gegen den gemeinsamen Feind. Eine Reportage von ARD-Korrespondent Volker Schwenck, der mit Milizionären unterwegs war und auch gefangene IS-Kämpfer interviewen konnte. China: Boomende Geisterstädte "Klein Paris" wird ein Stadtteil der südchinesischen Stadt Hangzhon genannt. Schmiedeeiserne Balkone, verspieltes Dekor, selbst den Eiffelturm haben die chinesischen Kopier-Weltmeister nachgebaut. Ein Hauch von Frankreich weht durch die Gassen. Nur: Fast das gesamte Neubau-Viertel steht leer. Zwar sind beinahe alle Appartements und Wohnungen verkauft. Aber es sind reine Spekulationsobjekte. Die Investoren setzen darauf, dass die Preise steigen und sie die Wohneinheiten später teurer verkaufen können. Nach Schätzungen sind 20 % aller Neubau-Wohnungen in China unbewohnt. 60 Millionen weitere Einheiten sind gerade im Bau. Ganze Regionen gleichen schon jetzt menschenleeren Geisterstädten. ARD-Korrespondentin Christine Adelhardt hat sich in einer irreal wirkenden Welt umgesehen. Eine Fotokulisse für so manche Hochzeitspaare, die sich in Straßen fotografieren lassen, die auch in London, New York oder Rom sein könnten. Nur ohne Bewohner. Russland: Krankes Land "Ihr lasst Eure Kinder in Europa behandeln und wer behandelt uns in Russland?" Mit solchen Parolen demonstrieren Ärzte und Patienten gleichermaßen auf den Straßen Moskaus. 28 Krankenhäuser sollen in der Hauptstadt Russlands demnächst geschlossen werden. Das sei "Teil der Modernisierungspläne", beschwichtigt die Stadt-Regierung. Viele Ärzte und Patienten glauben allerdings, dass schlicht Geldmangel das russische Gesundheitssystem immer weiter aushöhlt. "Sotchi und die Krim", auch die Auseinandersetzungen in der Ostukraine kämen das Land teuer. Die beiden Ärzte Olga Demitscheva und Semjon Galperin organisieren Demonstrationen und erinnern dabei Präsident Putin an das Recht eines jeden Russen auf eine medizinische Versorgung. Die ARD-Russland-Korrespondentin Birgit Virnich begleitet die beiden Mediziner in ihrem verzweifelten Kampf um ihr Krankenhaus Nr. 11, das ebenfalls von der Schließung bedroht ist. Sie schleusen die Journalistin in das Gebäude ein, um mit Patienten sprechen zu können. Für Ende November haben sie landesweite Proteste geplant. Tunesien: Radikalisierte Generation Najeh Abdaoni ist eine kluge junge Frau in Ouslatia in Tunesien. Sie liebt ihre beiden Brüder. Zwillinge sind es. Doch wenn Najeh von ihnen spricht, muss sie weinen. Der eine ist heimlich nach Syrien gegangen, der andere nach Libyen. Beide haben sich der Terrororganisation "Islamischer Staat" angeschlossen. Es sind zwei von tausenden jungen Tunesiern, die es in den "Heiligen Krieg" zieht. "Heilig" aber - so sagen deren Verwandte - ist da nichts. Es sind Verführte, die in tunesischen Moscheen von Hasspredigern radikalisiert wurden und in Syrien und Libyen nicht selten zu Selbstmordattentätern ausgebildet werden. Diesen Sonntag finden in Tunesien Präsidentschaftswahlen statt. Noch immer gilt das arabische Land als eines der wenigen, das den Übergang von der Diktatur zur Demokratie schaffen könnte. Aber gleichzeitig ist Tunesien der größte "Exporteur" von Dschihadisten in der gesamten Region. ARD-Korrespondent Stefan Schaaf hat Familien getroffen, deren Söhne zu Terroristen geworden sind und die davor warnen, dass diese auch für Europa eine Gefahr werden könnten. Südafrika: Schwere Jungs machen Theater Die Townships am Rande Kapstadts sind Hotspots. Nicht wenige der Jugendlichen hier kennen das Gefängnis von innen. Und die, die rausgekommen sind, kommen oft auch schnell wieder hinein. Ein Teufelskreis aus Armut, Kriminalität und sozialer Ausgrenzung. Ein besonderes Projekt im "Pollsmore"-Knast soll nun für Abhilfe sorgen. Gefangene und ehemalige Insassen proben Theaterstücke, die ein Ziel haben: auf ein Leben ohne Drogenhandel, Waffenbesitz und Diebstahl vorzubereiten. Die besondere Belohnung: ein Auftritt in einem der berühmtesten Theater Kapstadts. ARD-Korrespondentin Joana Jäschke über schwere Jungs, die ihre eigene Zukunft in die Hand nehmen. Schnappschuss: Warum in Malawi Menschen dafür zahlen, auf dem Gepäckträger eines Fahrrads transportiert zu werden. ARD-Johannesburg: Ulli Neuhoff
Redaktion: Stefan Rocker
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