Das Erste: Weltspiegel - Auslandskorrespondenten berichten Am Sonntag, 10. April 2016, 19:20 Uhr vom BR im Ersten
München (ots)
Moderation: Natalie Amiri
Geplante Themen:
Kilis/Türkei: Mehr Flüchtlinge als Einwohner Die Grenzstadt Kilis in einer der ärmsten Provinzen der Türkei zählte einst rund 90.000 Einwohner. Inzwischen sind 130.000 syrische Kriegsflüchtlinge dazu gekommen. Das geht nicht ohne Probleme ab, aber irgendwie wird das Miteinander friedlich organisiert. Obwohl die Flüchtlinge schon die Mehrheit im Ort stellen, gab es bislang weder brennende Unterkünfte noch fremdenfeindliche Demonstrationen oder Übergriffe gegen Syrer. Der Bürgermeister der Stadt ist so stolz auf die funktionierende friedliche Koexistenz, dass er seine Stadt für den Friedensnobelpreis vorschlagen will. Und Bundeskanzlerin Merkel hat er auch schon eingeladen, um seine Stadt weltweit als Platz des friedlichen Zusammenlebens bekannt zu machen. Autor: Oliver Mayer-Rüth / ARD Istanbul USA: Die Bleikatastrophe von Flint "We are the United States!" Wir sind doch die Vereinigten Staaten! sagt ein von der Bleivergiftung Betroffener. Was ist passiert? Sechs Millionen Einwohner in allen 50 US-Bundesstaaten werden mit Wasser versorgt, dessen Bleigehalt teilweise weit über den von der Umweltschutzbehörde EPA angegebenen Grenzwerten liegt. 2000 Wasserversorger sind betroffen, und das Thema hat es in den Präsidentschaftswahlkampf geschafft. Besonders extrem ist die Lage im nahe Detroit gelegenen Flint: Dort hatte man aus Kostengründen das Wasser aus einem chemisch belasteten Fluss entnommen, aber nicht entsprechend aufbereitet. Das aggressive "Trinkwasser" löste Blei aus dem veralteten Rohrleitungsnetz, das schließlich innerlich und äußerlich bei Verbrauchern, den Familien in Flint, landete. Die Stadt wurde zum Katastrophengebiet: die Nationalgarde musste die Haushalte kostenlos mit Trinkwasser versorgen. Aber selbst duschen ist mit dem bleihaltigen Leitungswasser nicht risikofrei. Und die erhöhten Bleiwerte zeigen gerade bei den Kindern der Stadt ihre fatale Wirkung. Autor: Ingo Zamperoni / ARD Washington D.C. Indonesien: Die Insel-Hebamme von Pramuka All diesen Kindern hat sie auf die Welt geholfen: Siti Sumiyati, die Insel-Hebamme der Thousand Island Inseln in Indonesien. Jedes Jahr hilft sie rund 90 Kindern auf die Welt, seit bald 50 Jahren. Jeder kennt sie und sie kennt jeden seit dem ersten Atemzug, seit sie mit ihrer Arbeit begann. Ihr Kreissaal liegt irgendwo im Ozean. Und strenggenommen ist es auch gar kein Kreissaal, sondern eine Holzhütte und erst seit neuestem ein karger Raum im Inselhospital. Jeden Tag klappert Ibu Siti mit ihrem Boot die Inseln rund um Pramuka ab. Sie hilft in der Schwangerschaft, bei Geburten und beim Umsorgen der Neugeborenen. Manchmal ist die Anreise abenteuerlicher als die Arbeit selbst. Bei Wind und Wetter steigt sie ins Boot, bei hohen Wellen und im Sturm, in sengender Sonne und mitten in der Nacht. Durchnässt von Gischt und Wellen geht es dann erst richtig los, einen neuen Menschen zur Welt zu bringen. Autor: Philipp Abresch / ARD Singapur Ägypten: Jasmin-Ernte im Mondschein Es ist die Symbolpflanze des "arabischen Frühlings", des Aufstands der Bürger gegen autoritäre Regime in Nordafrika und auf der arabischen Halbinsel: der Jasmin. Gepflückt wird "der König der Düfte" nachts, wenn der Mond scheint und die Jasminblüten voll geöffnet sind und ihren Duft verströmen. Im ägyptischen Nildelta leben 50.000 Menschen von der Jasminernte: Sechs Monate lang wird sieben Tage in der Woche auf den Plantagen gepflückt - harte Arbeit und viel Schweiß für einen Hauch von teurem Duft. Die Spitzenaromen werden an die weltweit renommiertesten Parfumhäuser verkauft. In den schwierigen Zeiten, die Ägypten durchlebt, ist der Jasmin im Nildelta wichtiger denn je: Auf 300 Euro kann es ein Pflücker im Monat bringen - mehr als ein Lehrergehalt. Autor: Thomas Aders / ARD Kairo Israel: Wie der Terror das Land verändert Paris, Istanbul, Brüssel: Können wir Europäer nach den Terroranschlägen von den Israelis lernen, die seit Jahrzehnten unter der ständigen Bedrohung durch heimtückische Attacken leben und gegen den Terror kämpfen müssen? Werden auch bei uns schwer bewaffnete Soldaten und Polizisten genauso zum Straßenbild gehören wie Metalldetektoren an öffentlichen Einrichtungen? Wie verändert sich eine Gesellschaft in einer permanenten Terrorbedrohung? Bleibt der liberale Staat bei der Abwägung zwischen Freiheit und vermeintlicher Sicherheit auf der Strecke? Hochkonjunktur für Psychiater, wenn Ängste in Hysterie und Paranoia umschlagen? Kann der Alltag wirklich sicherer organisiert werden? Oder verheddern sich Terroristen und Sicherheitskräfte in einer gnadenlosen Spirale der Gewalt? Radikale Palästinenser greifen israelische Bürger jetzt auch vermehrt mit Messern und Fahrzeugen an und israelische Soldaten und Polizisten schlagen mit voller Härte zurück. Autorin: Susanne Glass / ARD Tel Aviv
Redaktion: Karola Baier
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