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Weltspiegel - Auslandskorrespondenten berichten
Am Sonntag, 11. September 2016, 19:20 Uhr vom BR im Ersten

München (ots)

Moderation: Natalie Amiri

Geplante Themen:

Kapverden: Die Sandräuberinnen / Schon seit sie Kinder sind, holen die Frauen auf den Kapverden Sand aus dem Meer. Eine schwere und gefährliche Arbeit, noch dazu illegal. Doch sie haben keine Wahl, andere Jobs gibt es nicht für sie. Der Sand wird als Rohstoff für Beton benötigt und die Nachfrage ist riesig. Denn gebaut wird derzeit mehr denn je in der ehemaligen portugiesischen Kolonie vor der Küste Senegals, da die Kapverden ihr touristisches Potenzial entdecken. Mit dem Sand der Strände werden immer mehr Hotelanlagen und Straßen gebaut, mit jetzt schon fatalen ökologischen Folgen: An vielen Stränden ist kaum noch ein Sandkorn übrig, die Küsten erodieren und das Meer nagt schon an den Fundamenten mancher Häuser. Autorin: Shafagh Laghai, ARD Nairobi

Indien: Der Visum-Tempel - Jobs im Ausland mit göttlicher Hilfe / Der elefantengesichtige Ganesh gilt als Glücksgott, als guter Gott. In diesen Tagen wird in Indien zu seinen Ehren das größte religiöse Fest des Jahres gefeiert. Auch in der Hightech-Metropole Hyderabad, wo viele gut ausgebildete junge Menschen aus der IT-Branche auf einen guten Job im Ausland hoffen. Wie aber an die begehrten Visa kommen? Hilfe versprechen die Priester des altehrwürdigen Balaji-Tempel. Ihr Gott soll schon Tausenden betenden und Geld spendenden Tempelbesuchern die gewünschten Papiere verschafft haben. Seitdem das Gerücht in Indien im Umlauf ist, wird der Pilgerstrom in Hyderabad immer stärker. Autor: Markus Spieker, ARD Neu Delhi

Türkei: "Säuberungen" im Reiche Erdogans / Hakan Koçak hat jetzt viel Zeit für seine kleine Tochter. Der 46-jährige Soziologie-Dozent hat gerade seine Arbeit an der Kocaeli-Universität verloren. Er ist nun einer von mehr als 2000 Journalisten, Künstlern und Wissenschaftlern, die seit dem Militärputsch Mitte Juli entlassen, suspendiert oder gar verhaftet wurden. Vielen von ihnen werden Verbindungen zur Gülen-Organisation vorgeworfen, die Präsident Erdogan für den versuchten Putsch verantwortlich macht. Aber der linksliberale Professor Koçak und einige weitere Akademiker seiner Uni, die ebenfalls gefeuert wurden, sagen, sie haben mit der Gülen-Bewegung nichts zu tun. Der Grund für Koçaks Entlassung dürfte vielmehr sein, dass er im Januar gemeinsam mit über tausend Intellektuellen eine Friedenspetition zur Beendigung des Krieges im Südosten des Landes unterzeichnet hatte. Seitdem sehen sie sich einer Hetzkampagne ausgesetzt, einige der Unterzeichner wurden vorübergehend verhaftet oder mit Disziplinarverfahren überzogen. Und einige im Zuge des Putsches entlassen. Autor: Oliver Mayer-Rüth, ARD Istanbul

Iran: Todesstrafe im Kampf gegen Drogen / Noch immer hofft sie, dass ihr Mann nicht hingerichtet wird. Doch jeden Moment muss die 26-jährige Parwaneh damit rechnen, dass ihr der Tod des Vaters ihrer beiden Kinder mitgeteilt wird. Der arbeitslose Mann hatte bei Gelegenheitsjobs auch als Kurier gearbeitet und dabei - unwissentlich sagt er - ein Paket mit Drogen ausgeliefert. Auf Drogenhandel und -schmuggel steht in Iran die Todesstrafe. Aber es sind in erster Linie die kleinen Fische, die mit ihrem Leben für die harte Antidrogenpolitik bezahlen müssen. Im letzten Jahr wurden in Iran über 1000 Menschen hingerichtet, viele davon wegen Drogendelikten. Das Land ist nicht nur Drehscheibe für den illegalen Drogenschmuggel, sondern viele Iraner sind selbst drogenabhängig. Jetzt liegt nach internationalem Druck ein Gesetzentwurf vor, der die Todesstrafe in lange Haftstrafen umwandeln soll. Ob das für Parwanehs Mann im Gefängnis noch rechtzeitig kommt, bleibt eine Zitterpartie: Viele seiner Mithäftlinge wurden in den letzten Wochen hingerichtet. Autorin: Natalie Amiri, ARD Teheran

Südafrika: Morden für den Aberglauben / Nyelisane Sidimela hatte ein Rendezvous mit ihrem Freund - sie trafen sich unter einem Baum in der Nähe ihres Dorfes. Die Angreifer schlichen sich von hinten an, verstümmelten ihren Begleiter und schnitten ihr bei lebendigem Leib die Lippen aus dem Gesicht. Sie überlebte schwer verletzt, ihr Freund starb. Immer wieder kommt es in Südafrika zu solchen Ritualmorden. Dahinter steckt ein Aberglaube, der durch Symbole geprägt ist: Für geschäftlichen Erfolg etwa müsse ein Händler eine offene menschliche Hand im Boden vor dem eigenen Laden vergraben, dann werde viel Geld in seine eigene Hand fließen. Hat das Opfer einen sehr qualvollen Tod, dann gelten die Körperteile als besonders wirksam. Die meisten südafrikanischen Heiler lehnen diese mörderische Praxis ab - und doch werden immer wieder verstümmelte Leichen gefunden. Autor: Thomas Denzel, ARD Johannesburg

Redaktion: Karola Baier

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E-Mail: presse@br.de

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