Das Erste
Weltspiegel - Auslandskorrespondenten berichten
Am Sonntag, 19. November 2017, 19:20 Uhr vom SWR im Ersten
München (ots)
Moderation: Ute Brucker
Geplante Themen:
Afghanistan: Sunniten gegen Schiiten / Der Stellvertreterkrieg in Syrien reicht inzwischen bis nach Afghanistan. Dort, in der Provinz Bamiyan, wird ein ganzes Dorf bedroht von Terroristen des IS. Der Grund: Der Sohn einer schiitischen Familie hat in Syrien gegen den sogenannten "Islamischen Staat" gekämpft. Eigentlich wollte Hamid nur weg von Hunger, Armut und Unsicherheit. Er ging illegal in den Iran, wurde aufgegriffen und vor die Wahl gestellt: Gefängnis oder Kampf in Syrien. So wie ihm ging es vielen: Die iranischen Revolutionstruppen haben eine eigene afghanische Brigade aufgestellt, die die syrische Regierung im Kampf gegen den IS unterstützt. Zurück in der Heimat holt die jungen Männer dieser Kampf wieder ein: Die sunnitische Terrororganisation IS mag in Syrien Boden verloren haben, in Afghanistan wird sie immer schlagkräftiger. Mit Anschlägen gegen Schiiten heizt sie die Stimmung an und könnte so das terrorgeplagte Land in Chaos und Bürgerkrieg stürzen. Eine Reportage von Peter Gerhardt (ARD-Studio Delhi)
Namibia: Deutsche Schuld gegenüber Hereros / Christa Kaunduus Großvater war noch ein Kind, als die Deutschen sein Land angriffen. Die Mutter verhungerte auf der Flucht, er wurde gefasst und kam ins Konzentrationslager. Später ging er als Arbeiter auf die enteignete Farm seiner Familie zurück. "Er hütete die Kühe, die sie uns weggenommen hatten", sagt Christa Kaunduu heute. Mehr als hundert Jahre ist es her, dass deutsche Soldaten im heutigen Namibia Herero und Nama vertrieben und ermordet haben - inzwischen spricht auch die Bundesregierung von einem Völkermord. Eine offizielle Entschuldigung aber gab es bis heute nicht; über eventuelle Reparationen wird seit 2015 verhandelt. Einige Herero haben vor der UN gegen Deutschland geklagt. Thomas Denzel (ARD-Studio Johannesburg) hat Christa Kaunduu zur ehemaligen Farm ihrer Familie begleitet. Der deutschstämmige Besitzer dort ist nicht der Ansicht, dass seine Vorfahren irgendetwas falsch gemacht haben.
Montenegro: Töchter unerwünscht / 'Nur wer einen Sohn hat, ist ein echter Mann' - das glauben immer noch einige in Montenegro. Der Sohn ist Erbe und Stammhalter, Mädchen eher unerwünscht. Das Geschlechterverhältnis in dem Balkanstaat an der Adria ist alarmierend: auf 100 Mädchen kommen rund 110 Jungen - statt 103, wie im europäischen Durchschnitt. Trotz Aufklärungskampagnen werden - insbesondere auf dem Land - Mädchen gezielt abgetrieben. Dabei war der Test zur Geschlechterbestimmung lange riskant: Viele Söhne haben überlebt, weil sie männlich sind, wurden durch den invasiven Test zur Bestimmung des Geschlechts jedoch geschädigt. Inzwischen gibt es einen risikolosen Bluttest, immer mehr Eltern lassen frühzeitig das Geschlecht bestimmen; die Zahl der Abtreibungen steigt. Till Rüger (ARD-Studio Wien) hat eine Journalistin begleitet, die sich einsetzt gegen die Traditionen der Mädchenabtreibungen.
USA: Die Kinder der Süchtigen / Die USA haben ein massives Drogenproblem: Jeden Tag sterben dort mehr als 150 Menschen durch Missbrauch von rezeptpflichtigen Schmerzmitteln oder Heroin. Der Präsident hat den Gesundheitsnotstand ausgerufen. Betroffen sind auch rund drei Millionen Kinder, deren Eltern durch Drogen gestorben sind oder sich wegen ihrer Sucht nicht mehr um die Kinder kümmern können. Bevor die Behörden eingreifen, vergehen Monate oder sogar Jahre, in denen sich vorzeitig erwachsen gewordene Kinder um ihre Eltern und Geschwister kümmern. Manche Süchtige wachen auf, wenn ihnen die Kinder weggenommen werden. Sie setzen alles daran, einen Entzug zu schaffen, damit sie ihre Kinder wiederbekommen. Claudia Buckenmaier (ARD-Studio Washington) berichtet.
Hongkong: Der letzte Dschunkenbauer / "Ich erschaffe, was andere nicht können, deswegen nennen sie mich Ah Sin: den großen Zauberer". Der 85-Jährige aus Hongkong , der so selbstbewusst über sich spricht, ist Dschunkenbauer. Einer der letzten, die diesen Beruf noch ausüben. Einst war Hongkong berühmt für die vielen Holzboote, die mit mächtigen Drachensegeln vor der Altstadt kreuzten. Heutzutage sind fast alle Boote aus Fiberglas, die Kunst des Dschunkenbauens ist fast vergessen. Ah Sin hat in seiner traditionellen Werkstatt seinen Sohn angelernt und kontrolliert - auch in seinem Alter - weiter die Produktion. Einige Holzboote wurden in den letzten Jahren noch gebaut. Sie fahren vor allem für nostalgische Touristen. Eine Reportage von Sascha Storfner, (ARD-Studio Peking)
Redaktion: Stefan Rocker
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