ARD-Vorwahlumfrage Europa: Interesse an Wahl deutlich höher als 2014
Köln (ots)
+++ Achtung Sperrfrist (Print, Radio und Online): 18.00 Uhr +++ Nachrichtenagenturen: Keine Sendesperrfrist, bitte mit Sperrfristvermerk veröffentlichen In zehn Tagen wird das Europaparlament gewählt - und das Interesse der Bürgerinnen und Bürger an dieser Wahl ist deutlich größer als vor fünf Jahren. Das hat eine Umfrage des ARD-DeutschlandTrends im Auftrag der ARD-Tagesthemen mit 1.001 Befragten von Dienstag bis Mittwoch dieser Woche ergeben. Demnach geben aktuell 19 Prozent der Befragten an sich sehr stark bzw. 44 Prozent stark für die Europawahl zu interessieren. 28 Prozent interessieren sich weniger und 8 Prozent gar nicht für die Europawahl. Vor fünf Jahren waren es zum gleichen Zeitpunkt 9 Prozent, die sich sehr stark und 32 Prozent, die sich stark für die Wahl interessierten. Bei der Sonntagsfrage zur Europawahl ist die Union mit 28 Prozent stärkste Kraft (-1 im Vgl. zu Anfang Mai; Europawahl 2014: 35,4). Die SPD kommt auf 17 Prozent (-2 im Vgl. zu Anfang Mai; Europawahl 2014: 27,3). Die Grünen liegen bei 17 Prozent (-2 im Vgl. zu Anfang Mai; Europawahl 2014: 10,7), die Linke liegt bei 7 Prozent (+/- 0 im Vgl. zu Anfang Mai; Europawahl 2014: 7,4). Die AfD erreicht 12 Prozent (+2 im Vgl. zu Anfang Mai; Europawahl 2014: 7,1) und die FDP erreicht 7 Prozent (+/- 0 im Vgl. zu Anfang Mai; Europawahl 2014: 3,4). Darüber hinaus treten 34 weitere Parteien und Vereinigungen zur Europawahl an. Auf diese Parteien entfallen insgesamt 12 Prozent (2014: 8,7 Prozent), darunter die Freien Wähler (Europawahl 2014: 1,5) und DIE PARTEI (Europawahl 2014: 0,6) mit jeweils 3 Prozent. Alle anderen Einzelparteien liegen momentan jeweils unter 3 Prozent. Wegen der bei Europawahlen fehlenden Sperrklausel haben auch Parteien mit einem Stimmenanteil von 1 Prozent und weniger Chancen auf einen Sitz im Europaparlament. Zur Europawahl 2014 erhielten so die Freien Wähler (1,5 Prozent), die Piraten (1,4 Prozent), die Tierschutzpartei (1,2 Prozent), die NPD (1,0 Prozent), die Familienpartei (0,7 Prozent), die ÖDP (0,6 Prozent) sowie Die PARTEI (0,6 Prozent) jeweils einen Sitz. Bei dieser Umfrage handelt es sich ausdrücklich um keine Prognose, sondern um die politische Stimmung in der laufenden Woche. Die Sonntagsfrage misst aktuelle Wahlneigungen und nicht tatsächliches Wahlverhalten. Sie ermittelt einen Zwischenstand im Meinungsbildungsprozess der Wahlbevölkerung, der erst am Wahlsonntag abgeschlossen ist. Rückschlüsse auf den Wahlausgang sind damit nur bedingt möglich. Viele Wähler legen sich kurzfristig vor einer Wahl fest. Eine große Bedeutung hat zudem die letzte Phase des Wahlkampfs mit der gezielten Ansprache von unentschlossenen und taktischen Wählern. Im Vergleich zur Wahl 2014 sind für die Befragten andere Themen für die Wahlentscheidung bedeutender geworden. Aktuell spielt für die Bürgerinnen und Bürger der Umwelt-und Klimaschutz die größte Rolle für die Wahlentscheidung (48 Prozent, +28 Punkte). Soziale Sicherheit (43 Prozent, -5) ist das zweitwichtigste Themenfeld vor der Friedenssicherung (35 Prozent, -7). Die Zuwanderung ist für 25 Prozent der Deutschen wichtig für die Wahlentscheidung, ein Plus von 12 Punkten im Vergleich zur letzten Wahl. Die Befragten durften zwei Themen bei dieser Frage nennen. Bei der Europawahl bewerben sich Spitzenkandidaten der europäischen Parteien auch um das Amt des Präsidenten der Europäischen Kommission. Für die europäischen Christdemokraten tritt der Fraktionschef der Christdemokraten im Europäischen Parlament, der CSU-Politiker Manfred Weber, an. Für die europäischen Sozialdemokraten der niederländische EU-Kommissar Frans Timmermans. Aktuell würden 30 Prozent (+1 im Vgl. zu Anfang Mai) der Befragten Weber als Kommissionspräsident bevorzugen und 29 Prozent Timmermanns (+3). 13 Prozent geben an, keinen von beiden zu bevorzugen (+1) und 23 Prozent kennen einen oder beide Kandidaten nicht (-3). Ein Thema des Wahlkampfes ist auch die Zukunft der Europäischen Union. Eine Mehrheit der Deutschen (55 Prozent) ist dafür, die Zusammenarbeit zu vertiefen. Das sind drei Prozentpunkte mehr als vor zwei Wochen. Jeder Vierte (26 Prozent, -1) plädiert dafür, wieder stärker allein zu handeln. 14 Prozent der Befragten (-2) wollen nichts Wesentliches ändern. Für eine vertiefte Zusammenarbeit sprechen sich vor allem Anhänger der Grünen (74 Prozent), der SPD (73 Prozent), der CDU/CSU (67 Prozent) und der Linken (60 Prozent) aus. Bei der FDP sagen dies aktuell 40 Prozent der befragten Anhänger, bei der AfD 17 Prozent. Hier gab eine Mehrheit der Befragten (74 Prozent) an, ein wieder stärker eigenständiges Handeln zu befürworten. Befragungsdaten - Grundgesamtheit: Wahlberechtigte zur Europawahl in Deutschland - Fallzahl: 1.001 Befragte - Erhebungszeitraum: 14.05.2019 bis 15.05.2019 - Erhebungsverfahren: Telefoninterviews (CATI) - Stichprobe: Repräsentative Zufallsauswahl/Dual Frame - Schwankungsbreite: 1,4* bis 3,1** Prozentpunkte * bei einem Anteilswert von 5%; ** bei einem Anteilswert von 50% Fragen im Wortlaut: Am 26. Mai findet die Wahl zum Europäischen Parlament, die Europawahl statt. Wie stark interessieren Sie sich für diese Europawahl? Im Europaparlament sind neben den Bundestagsparteien auch kleinere Parteien vertreten, da es keine 5-Prozenthürde gibt. Welche Partei würden Sie wählen, wenn am kommenden Sonntag Europawahl wäre? Welches Thema spielt für Ihre Wahlentscheidung bei der Europawahl die größte Rolle? Und was spielt für Ihre Wahlentscheidung bei der Europawahl die zweitgrößte Rolle? a. Stabilität der Währung b. Friedenssicherung c. Zuwanderung d. Umwelt- und Klimaschutz e. Verbraucherschutz f. Soziale Sicherheit g. Wirtschaftswachstum Bei der Europawahl im Mai bewerben sich Spitzenkandidaten der europäischen Parteien um das Amt des Präsidenten der europäischen Kommission. Für die europäischen Christdemokraten tritt der Fraktionschef der Christdemokraten im Europäischen Parlament, der CSU-Politiker Manfred Weber, an. Für die europäischen Sozialdemokraten der niederländische EU-Kommissar Frans Timmermans. Wen würden Sie persönlich als Kommissionspräsidenten bevorzugen: Manfred Weber oder Frans Timmermans? Derzeit wird viel über die Zukunft der Europäischen Union diskutiert. Wie ist Ihre generelle Haltung: Sollten die europäischen Länder in den nächsten Jahren ihre Zusammenarbeit vertiefen und weitere Zuständigkeiten an die EU abgeben? Oder sollten sie wieder stärker allein handeln und Zuständigkeiten von der EU zurückholen? Oder sollte sich an der Zusammenarbeit der europäischen Länder nichts Wesentliches ändern? Fotos finden Sie unter ARD-Foto.de
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