FDP-Chef Wolfgang Gerhardt über NPD-Verbot, Rechtsextremismus, Helmut Kohl und die Grünen/ SAT.1-Interview am Samstag, 5. August 2000 um 17.30 Uhr
Berlin (ots)
Mit FDP-Chef Wolfgang Gerhardt setzen die SAT.1-Nachrichten am Samstag, 5. August 2000 um 17.30 Uhr, ihre Interview-Reihe mit bundesdeutschen Spitzenpolitikern während der parlamentarischen Sommerferien fort. SAT.1-Sonderkorrespondent Dieter Kronzucker und Hans Schregelmann (Leiter der Parlamentsredaktion) trafen sich zum Gespräch mit Wolfgang Gerhardt. Vorab einige O-Töne aus dem heute aufgezeichneten Interview.
SAT.1: Angesichts der Diskussion um die Bekämpfung der rechtsextremen Gewalt: Brauchen wir schärfere Gesetze?
Gerhardt: "Mich interessiert in dieser Frage präzise die erzieherische Qualität an deutschen Schulen und in deutschen Familien. Es ist nicht Chefsache des Bundeskanzlers oder des FDP-Vorsitzenden zu dem Thema Rechtsradikalismus Stellung zu nehmen. Es ist Sache jeder Familie, eines Jeden in Deutschland. Es ist wirklich im wahrsten Sinne des Wortes Chefsache jeder Mutter, jedes Vaters, jedes Lehrers und jeder Lehrerin."
SAT.1: Brauchen wir ein Verbot der NPD?
Gerhardt: "Wenn die NPD erkennbar aktiv verfassungswidrig ist, dann wäre eine Bundesregierung in der Pflicht, einen Verbotsantrag in Karlsruhe beim Bundesverfassungsgericht zu stellen. Anscheinend reichen aber die Gründe nicht aus und nichts wäre schlimmer als eine Niederlage in Karlsruhe."
SAT.1: Soll Helmut Kohl am 3. Oktober zum 10. Jahrestag der deutschen Einheit reden?
Gerhardt: "Helmut Kohl war der Kanzler, der mit Hans-Dietrich Genscher zusammen entscheidende Impulse gesetzt hat, um die deutsche Einheit möglich zu machen. Auch bei allen kritischen Bemerkungen zu sonstigen Vorgängen und zu seiner Verhaltensweise in der CDU habe ich überhaupt gar keine Probleme, wenn Helmut Kohl zum Tag der deutschen Einheit reden würde."
SAT.1: Wieviel Prozent trauen Sie den Liberalen bei den nächsten Bundestagswahlen zu? Brauchen die Liberalen einen eigenen Kanzlerkandidaten?
Gerhardt: "Ich glaube, dass wir ein zweistelliges Ergebnis erreichen können. Die tiefergehenden und langfristigen Umfragen zeigen uns auch jetzt schon in dieser Chance. Über den Kanzlerkandidaten mache ich jetzt in diesem Sommer keine weiteren Ausführungen. Wir haben eine Arbeitsgruppe, die die strategischen Vorraussetzungen zur Wahl klärt."
SAT.1: Was trauen Sie den Grünen, Ihren Konkurrenten, überhaupt noch zu?
Gerhardt: "Ich glaube, dass Joschka Fischer am Ende seiner politischen Konzeption ist. Er ist in ein Amt gekommen. Er vertritt deutsche Auþenpolitik, auch in den Zwängen, denen die Auþenpolitik unterliegt. Ich habe lange nichts mehr Entschiedenes zu den Menschenrechten gehört, denen er sich ja früher mit Inbrunst gewidmet hat. Er überträgt auch seine Person nicht mehr auf die Grünen in Zuwächsen bei Wahlen. Und die Grünen finden auch keinen neuen Themenanschluss mehr. Was das Entscheidende ist: Sie verlieren bei der jungen Generation. Die Mentalität, die die Grünen begünstigt hat, schwindet und deshalb werden die Grünen Schwierigkeiten haben, sich zu behaupten."
Achtung Radiostationen: Ausgewählte O-Töne des SAT.1-Interviews mit Wolfgang Gerhardt können auch über ORS empfangen werden.
Weitere geplante SAT.1-Interviews (Sendetermine):
Friedrich Merz, CDU/CSU-Fraktionschef (12. August 2000), Edmund Stoiber, Bayerischer Ministerpräsident (9. September 2000), Angela Merkel, CDU-Parteivorsitzende (16. September 2000),
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