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"Sandy Beach": Anti-Terror-Übung am Strand von Arne Björn Krüger

"Sandy Beach": Anti-Terror-Übung am Strand

von Arne Björn Krüger
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Glücksburg (ots)

Neun Uhr morgens in Ludwigsburg bei Eckernförde. Eine Kreuzung von
zwei Feldwegen. Der trockene und staubige Weg führt zum Sandstrand 
hinunter. Ein Soldat im Tarnanzug geht langsam auf das Wasser zu. Er 
stellt er ein großes Fernglas auf ein Dreibein. Schiebt seinen Helm 
nach oben und wischt sich den Schweiß von der Stirn. Die schwere 
Splitterschutzweste scheuert am Rücken. Er späht konzentriert durch 
das Glas - in Richtung Süden. Was er sieht ist eine rote 
Gummi-Rettungsinsel. Die Wellen der Ostsee werfen sie immer wieder 
sanft gegen den Strand. Eigentlich soll sie Menschenleben retten. 
Versehen mit einer Sprengfalle ist sie aber eine tödliche Gefahr für 
Helfer.
Gerd L. ist Minentaucher. Für den 35-Jährigen ist das die 
sogenannte "Station Rettungsinsel". Diesmal nur eine Übung, bei der 
seine Fertigkeiten überprüft werden. Der gebürtige Hesse ist 
Kampfmittelbeseitiger. Mit vier weiteren Tauchern der 
Minentaucherkompanie aus Eckernförde bildet er eine "Einsatzgruppe" 
bei der Großübung "Sandy Beach". Zusammen mit etwa 250 
Kampfmittelbeseitigern aus vierzehn Nationen trainiert Gerd L. in dem
schleswig-holsteinischen Badeort Einsätze zur Terrorabwehr im 
maritimen Bereich. Die Soldaten spielen Szenarien durch, in denen sie
Bomben und Terror-Sprengladungen im Wasser und an Land aufspüren und 
entschärfen müssen. Es geht realistisch zu. Die Sprengladungen sind 
echt, nur die Zünder fehlen.
Die Luft ist offensichtlich rein. Er vergewissert sich noch 
einmal. Einen "Gegner" oder mögliche Sprengfallen kann Gerd L. auf 
diese Entfernung nicht erkennen. Er muss jetzt nach vorne. Muss die 
Insel genau untersuchen. Das verlangt sein Übungs-Auftrag. Er geht 
alleine vor. Andere sollen nicht gefährdet werden. Mit seinem Team, 
das hinter einer Düne liegt, steht er in Funkkontakt. Sie 
unterstützen ihn mit allem was er braucht. Den Strandbereich haben 
sie zuvor evakuiert und abgesperrt. Mit einem Gewehr G 36 sichert ein
anderer Minentaucher Gerd L. bei seiner Arbeit. Mit roter Farbe aus 
einer Spraydose markiert dieser nun seinen Anmarschweg. Denn: Es 
besteht Minengefahr. Die Farbe weist ihm später den sicheren Weg 
zurück zu den Kameraden.
Gerd L. hat schon viele reale Einsätze hinter sich. "Scharfe 
Einsätze" wie sie im Marinejargon heißen. Der zweifache Vater ist als
Kampfmittelbeseitiger in Bosnien unterwegs. Vier Jahre lang fährt er 
als "Tauchermeister" auf einem Minenjagdboot. Sein Weg führte ihn 
dabei ins Mittelmeer und an den Persischen Golf. Seit 1996 ist er 
Minentaucher. Der gelernte Kommunikationselektroniker kommt zunächst 
als Unteroffizier zur Marine und arbeitet als Elektroniker auf einem 
Zerstörer in Kiel. Während eines Lehrgangs in Eckernförde sieht er 
Minentaucher bei ihrer Ausbildung. Ihn faszinieren diese "Exoten" mit
den markanten blauen Pudelmützen. Das Besondere an ihrer Tätigkeit 
reizt ihn: Tauchen, Kampfmittelbeseitigung und die gute 
Zusammenarbeit in einem kleinen Team.
Vorsichtig umrundet der Minentaucher die Insel. Das kalte Wasser 
umspült gurgelnd seine Waden. Er sucht nach Drähten oder anderen 
auffälligen "Anbauten". Findet nichts. Nun muss er in die 
verschlossene Insel schauen. Dort könnte noch Gefahr lauern. Mit 
einem Skalpell schneidet er behutsam ein Loch in die Gummihaut. Nimmt
einen kleinen runden Spiegel, steckt ihn hinein - sucht damit das 
Innere ab. Wieder nichts. Er sucht weiter. Nichts. Die Rettungsinsel 
ist "sauber". Mit seiner Spraydose schreibt er für jeden erkennbar 
"SAFE" auf die Hülle. Sie ist jetzt sicher. Gerd L. hängt den Spiegel
an seine Weste, packt das Messer ein, greift das Funkgerät und 
meldet: "Auftrag erfüllt, ich komme zurück". Seine Kameraden warten 
bereits auf ihn. Klopfen ihm auf die Schulter und geben ihm eine 
Tasse Kaffee. Langsam weicht die Anspannung. Pause. Dann geht es 
weiter - zur nächsten Übung.

Pressekontakt:

Presse- und Informationszentrum Marine
Presseoffizier
Henning Radtke
Telefon: 04631-6664412
henningradtke@marine.de

Original-Content von: Presse- und Informationszentrum Marine, übermittelt durch news aktuell

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