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Einsatzgruppenversorger "Bonn" löst die Fregatte "Lübeck" in der Ägäis ab
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Wilhelmshaven (ots)
Am Freitag, den 20. Mai 2022 um 16 Uhr, hat der Einsatzgruppenversorger "Bonn" seinen Heimathafen verlassen. In der Ägäis erwarten die 175-köpfige Besatzung und das Schiff eine enge Zusammenarbeit mit der türkischen und griechischen Küstenwache sowie der europäischen Agentur für Küstenwache und Grenzschutz (FRONTEX) im Rahmen der Standing Nato Maritime Group 2 (SNMG 2).
"Fünf Monate nach Beendigung des letzten Einsatzes geht es wieder los für uns, viel Zeit zum Verschnaufen gab es also nicht. Der Großteil freut sich aber, dass es jetzt wieder losgeht. Vor allem die neu an Bord versetzten Soldaten und Soldatinnen können es kaum erwarten", beschreibt der Kommandant der "Bonn", Fregattenkapitän Eike Deußen (48), die Stimmung seiner Besatzung.
Während der Vorbereitungsphase auf den neuen Einsatz wurde der vergangene Einsatz nachtbereitet, Instandsetzungen und Wartungen am Schiff durchgeführt sowie Lehrgänge von der Besatzung absolviert. Schiff samt Mannschaft haben sich intensiv auf ihren neuen Auftrag vorbereitet.
"Natürlich sind die kommenden sechs Monate Abwesenheit eine lange Zeit und der Abschied von den Liebsten ist immer sehr schwer, aber glücklicherweise können wir inzwischen von See aus über verschiedene Wege meist Kontakt halten und wir tun unser Bestes, für Abwechslung an Bord zu sorgen", so der Kommandant.
Während der Hafenphasen sind wieder Landgänge für die Besatzung und auch eine Familienzusammenführung geplant. So hat die Crew etwas Abwechslung und kann sich zwischen den Seephasen erholen und wieder Kraft tanken. Beim letzten Einsatz konnten aufgrund der geltenden Corona-Bestimmungen keine Landgänge gewährt werden. Im November wird die "Bonn" in Wilhelmshaven wieder zurückerwartet.
Hintergrundinformationen zur Unterstützungsmission in der Ägäis
Die NATO-Verteidigungsministerinnen und Verteidigungsminister haben auf Initiative Griechenlands, der Türkei und Deutschlands am 10. Februar 2016 beschlossen, in der Ägäis einen Beitrag zu den europäischen Maßnahmen gegen die Schleuserkriminalität zu leisten. Hierfür wurde die Einsatzgruppe der Standing NATO-Maritime Group 2 (SNMG 2) in das Seegebiet der Ägäis entsandt. Die Einsatzgruppe wird im Ägäischen Meer zwischen dem türkischen und griechischen Festland eingesetzt. Derzeit besteht sie aus vier bis sieben Schiffen. Die Schiffe operieren sowohl auf hoher See als auch seit März 2016 in den Hoheitsgewässern beider Anrainerstaaten.
Die NATO ist im Seegebiet der Ägäis unterstützend tätig - die Schiffe haben keine hoheitlichen Befugnisse. Es ist nicht ihre Aufgabe, Fahrzeuge anzuhalten oder gegen Schleuser vorzugehen - weder in fremden Hoheitsgewässern noch auf Hoher See. Entsprechende Befugnisse liegen bei den nationalen Küstenwachen und weiteren zuständigen Behörden.
Zudem trägt die NATO zum verbesserten Informationsaustausch zwischen der griechischen und der türkischen Küstenwache sowie der Europäische Union-Grenzschutzagentur Frontex für die Grenz- und Küstenwache in der Ägäis bei. Die Schiffe liefern Informationen für ein vollständiges Lagebild in der Ägäis und über die Schleuseraktivitäten im Seegebiet an griechische und türkische Stellen. Das ist notwendig, um das Vorgehen der nationalen Behörden gegen Schlepper und ihre Netzwerke zu optimieren.
Verbindungsoffiziere türkischer und griechischer Behörden sowie eine Beamtin oder ein Beamter von der Europäische Agentur für die Grenz- und Küstenwache Frontex befinden sich an Bord des deutschen Führungsschiffes. Sie sind die Schnittstelle zu ihren Organisationen und beschleunigen den Informationsfluss. Die NATO dient in dieser Hinsicht als Kooperationsplattform der Anrainerstaaten.
Mit dem Höhepunkt der Querungen über die Ägäis von rund 853.000 Menschen im Jahr 2015 sank die Zahl in den Folgejahren zunächst sehr stark ab. Im Jahr 2019 wurden 83.300 Migrantinnen und Migranten in der Ägäis registriert. Hierbei sind die Grenzübertritte auf dem Landweg einbezogen. Von Januar bis Ende Mai 2020 wurden rund 7.800 Grenzübertritte registriert.
Die Bundeswehr beteiligt sich mit einem Kriegsschiff und der Verband wird von einem Kapitän zur See geführt.
Hintergrundinformationen zum Einsatzgruppenversorger "Bonn"
Die Einsatzgruppenversorger der Marine sind mit 174 Metern die größten Schiffe der Flotte und verdrängen rund 20.000 Tonnen. Die Schiffe der Berlin-Klasse versorgen Einsatzverbände in See mit allen notwendigen Ressourcen: Kraftstoff, Material und Munition. Als Multifunktionsschiffe stellen die Einsatzgruppenversorger, kurz EGV, außerdem medizinische Spezialkapazität bereit sowie für Führungsaufgaben satellitenbasierte Kommunikationstechnik. Mit solchen Fähigkeiten machen diese Schiffe Marineverbände von Häfen unabhängig, da sie die Durchhaltefähigkeit in See wird je nach Größe des Verbandes mehr als verdoppelt und das weltweit.
Das Transportvermögen des Einsatzgruppenversorgers umfasst 230 Tonnen Proviant, fast ebenso viel an Munition sowie 9.500 Kubikmeter Kraftstoffvorrat. Die mehr als 1.300 Kubikmeter Frischwasser an Bord lassen sich ständig in Trinkwasserqualität durch spezielle Anlagen aus dem Meer nachproduzieren. Diese Versorgungsgüter kann der EGV in Fahrt und auf hoher See an andere Schiffe abgeben, auch an zwei gleichzeitig.
Zur Flüssiggutübergabe dient das Schlauchsystem, das die Berlin-Klasse an der bügelartigen Großvorrichtung mitführt. Ebenso markant sind zwei riesige Kräne an Oberdeck. Ihre Hebefähigkeit erlaubt dem Versorgungsschiff, zum Beispiel Container eigenständig zu verladen. Weiteres Plus: Nicht zuletzt: Ein Staukonzept mit Wertstofftrennung bietet umweltgerechte Abfallentsorgung.
Mehr zum der Einsatzgruppenversorger der Berlin-Klasse:
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