Caritas: Rückkehr der Rohingya unmöglich - Zwei Jahre nach der Vertreibung aus Myanmar machen 61 Hilfsorganisationen auf anhaltende Diskriminierung aufmerksam
Freiburg (ots)
Zwei Jahre nachdem mehr als 740.000 Rohingya vor ethnischen Säuberungen in Myanmar fliehen mussten, macht Caritas gemeinsam mit 60 weiteren Hilfsorganisationen auf die fortdauernde Recht- und Perspektivlosigkeit der muslimischen Minderheit aufmerksam. In einer gemeinsamen Erklärung der in Bangladesch und Myanmar tätigen Organisationen heißt es: "Während UN-Organisationen und über 130 lokale, nationale und internationale NGOs die Regierung von Bangladesch bei der Bereitstellung lebenserhaltender Hilfe unterstützt haben, benötigen Flüchtlinge weit mehr als nur eine Grundversorgung zum Überleben. Sie brauchen Rechte, Sicherheit und Würde. Viele sehnen sich nach einer Rückkehr, fürchten aber weitere Gewalt und Verfolgung zu Hause."
Aktuell versetzen die Geflüchteten Nachrichten in Angst, die von einer geplanten beschleunigten Rückführung aus Bangladesch nach Myanmar berichten. In einem ersten Schritt sollen demnach am 22. August 3500 Rohingya von Bangladesch nach Myanmar gebracht werden. Die Erklärung der 61 Hilfsorganisationen stellt dazu fest, dass die Rohingya von den Regierungen Myanmars und Bangladeschs in alle Diskussionen und Entscheidungen über ihre Zukunft (einschließlich ihrer sicheren und freiwilligen Rückkehr) umfassend einbezogen werden müssen.
Allein schon aufgrund der anhaltenden Diskriminierung von Minderheiten in Myanmar ist eine Rückkehr derzeit ausgeschlossen. So können sich die Rohingya in Myanmar nicht frei bewegen. Ihr Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung ist stark begrenzt. "Um dauerhafte Lösungen zu erzielen, muss sich die Regierung Myanmars mit den grundlegenden Fragen der Gleichberechtigung befassen und sicherstellen, dass alle Menschen in Sicherheit leben können, Zugang zur Basisversorgung haben und die Möglichkeit bekommen, sich ihren Lebensunter aus eigener Kraft zu verdienen", heißt es in der Erklärung.
Angesichts der Rechte- und Perspektivlosigkeit der Rohingya in Bangladesch und Myanmar fordert Caritas international, das Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes, die internationale Gemeinschaft auf, den politisch-diplomatischen Druck auf die Regierung von Myanmar zu verstärken, um ein Ende der Diskriminierung von Minderheiten zu erreichen. Zudem müsse Bangladesch stärker bei der Integration von Rohingya unterstützt und über Angebote zur Umsiedlung von Rohingya in Drittstaaten nachgedacht werden.
Die deutsche Caritas-Mitarbeiterin Christin Mothsche, die seit mehr als einem Jahr im Flüchtlingslager Cox's Bazar arbeitet, steht in Bangladesch für Interviews zur Verfügung. Kontakt über die Pressestelle: +49 761 200 515, achim.reinke@caritas.de
Der Text der Erklärung im Original findet sich hier: http://caritas-international.news/rohingya-two-years-on
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