Südsudan: Friedensprozess darf nicht scheitern
Freiburg (ots)
Caritas appelliert an die internationale Gemeinschaft und die Konfliktparteien, klar am Friedensprozess festzuhalten und ihn weiter zu unterstützen.
Caritas international, das Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes, appelliert eindringlich an Regierung und Opposition des Südsudan, am Friedensabkommen festzuhalten. Der Friedensvertrag läuft am 12. November aus, wenn wesentliche Vereinbarungen nicht umgesetzt werden. "Um das junge Land vor dem Rückfall in die Gewaltspirale zu bewahren, sollte die internationale Gemeinschaft einer erneuten Verlängerung des Friedensvertrags um 100 Tage zustimmen, die am Wochenende in Ugandas Hauptstadt, Kampala, ausgehandelt wurde", erklärt Oliver Müller, der Leiter von Caritas international. "Präsident Salva Kiir und Oppositionsführer Riek Machar sollten weiter um eine diplomatische Lösung ringen. Der Friedensprozess im Südsudan muss weitergehen".
Der Friedensvertrag, der im August 2018 vereinbart wurde, sieht unter anderem vor, Regierungssoldaten und Rebellen in einer Einheitsarmee zusammenzuführen, zu trainieren und zu besolden. Die Regierung ließ den Soldaten jedoch nur zehn Prozent der dafür von der internationalen Gemeinschaft bereitgestellten Mittel von 100 Millionen Dollar zukommen. "Einige Militärführer haben begonnen Jugendliche anzuwerben, um sich für ein mögliches Wiederentfachen der Kämpfe zu rüsten", sagt Müller. "In größeren Städten wie der Stadt Wau leben viele Jugendliche auf der Straße. Für sie ist die Verlockung groß diesen Angeboten nachzugehen."
Der Südsudan ist nach seiner Unabhängigkeit 2011 noch nicht zur Ruhe gekommen. Die Jahre des Bürgerkriegs haben, zusammen mit Perioden der Trockenheit oder starken Überschwemmungen, mehr als die Hälfte der Bevölkerung von internationaler Nothilfe abhängig gemacht. "Aus Angst vor Gewalt und Vertreibung trauen sich viele Bauern nicht mehr, ihre heimischen Felder zu bestellen", erklärt Müller, der das Land gut kennt. Fast 400.000 Menschen haben durch den Krieg und seine Folgen ihr Leben verloren, fast vier Millionen sind aus ihren Dörfern vertrieben, mehr als zwei Millionen von ihnen in die Nachbarländer geflüchtet. "Diese Zahlen machen das Ausmaß dieser humanitären Krise deutlich", sagt Caritas international-Leiter Müller. Derzeit versetzt zusätzlich eine großflächige Überschwemmung das Land in den Ausnahmezustand. Mehr als eine Million Menschen sind betroffen.
Caritas international unterstützt die zerrissenen Familien vor Ort in Nothilfeprojekten zur Ernährungssicherung und Friedensarbeit. Gegenwärtig unterstützt das Hilfswerk der deutschen Caritas etwa 200.000 Menschen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unserer Partnerorganisationen verteilen Nahrungsmitteln und leisten medizinische Notversorgung und psychosoziale Betreuung in- und außerhalb der Flüchtlingscamps.
Caritas international ist das Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes. Dieser gehört zum weltweiten Netzwerk der Caritas mit mehr als 160 nationalen Mitgliedsverbänden.
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