Neuerscheinung "Gesprächstechniken für Führungskräfte" von Haufe trainiert Methoden der Gesprächsführung
Freiburg (ots)
Wenn die Assistentin Frau Meyer mit den Worten "Schließen Sie bitte die Tür" ins Büro zitiert wird, wenn der IT-Mitarbeiter Schulz mit dem Vorwurf "Sie haben das Projekt nicht im Griff" konfrontiert wird und wenn der Bewerber dem Personalchef 90 Minuten lang von seinen Erfolgen erzählt - dann führt das Gespräch selten zum Erfolg. "Emotionale Einleitungen, fehlende Verbindlichkeit, unklare Ziele, einseitige Gesprächsführung und Wahrnehmungsfehler bei der Gesprächsbeurteilung bleiben die häufigsten Fehler bei Gesprächen von Führungskräften", sagt Psychologin Anke von der Heyde.
Zusammen mit dem Psychologen Boris von der Linde beleuchtet sie in dem jetzt im Rudolf Haufe Verlag erschienenen Buch "Gesprächstechniken für Führungskräfte" verschiedene Methoden zur Gesprächsführung. "Obwohl Gespräche der Schlüssel für klassische Führungsaufgaben wie Motivation, Delegation, Steuerung und Personalentwicklung sind, mangelt es an Kenntnissen in professioneller Gesprächsführung", ergänzt von der Linde.
"Selbst begabte Kommunikatoren führen nicht zwingend ein gutes Zielvereinbarungs- oder Kritikgespräch. Im Gegenteil: Es zeigt sich, dass ungeübte und kommunikativ weniger talentierte Führungskräfte mittels eines gut vorbereiteten und zielgerichteten Gesprächs teilweise mehr erreichen können", sagt von der Heyde. Die Autoren empfehlen daher, Gespräche vorzubereiten und in vier Schritten aufzubauen.
In der Einleitungsphase sollten Rahmenbedingungen und Gesprächspunkte bei einem lockeren Small Talk abgesteckt werden. In der Klärungsphase werden das Problem angerissen und Fragen gestellt. In der Argumentationsphase werden Positionen ausgetauscht und im vierten Schritt müssten Ziele vereinbart und Verbindlichkeit geschaffen werden. Von der Heyde: "Ein Gespräch braucht einen vernünftigen Abschluss. Nichts ist schädlicher, als ein Gespräch im Ungefähren enden zu lassen. In unserer Beratungspraxis haben wir es schon häufig erlebt, dass es Führungskräfte bis zum Ende eines Gesprächs nicht schaffen, auf den Punkt zu kommen."
Auch beim Redeanteil halte sich nur ein Bruchteil der Führungskräfte an die Regel, nach der 70 Prozent der Redezeit dem Mitarbeiter und 30 Prozent der Führungskraft gehören sollten. "Viele Vorgesetzte beanspruchen in Führungsgesprächen einen Redeanteil von 80 bis 90 Prozent", sagt von der Linde. Die Folge: Mitarbeiter interpretieren die Rede als Predigt und gewinnen den Eindruck, ihre Meinung zähle nichts.
Auf 222 Seiten gehen die Psychologen und Berater der Kienbaum-Unternehmensberatung auf das Thema Führungskräftegespräche ein. Kompetenzen, Grundlagen und Gesprächstechniken werden anhand verschiedener Beispiele beleuchtet. Anschließend werden Situationen wie Einstellungs-, Zielvereinbarungs-, Kritik- oder Konfliktgespräche unter die Lupe genommen. "Stolperfallen lauern nicht nur bei der Sprache und Wortwahl, sondern auch in der Beurteilung von Gesprächen", sagt von der Linde. Milde Tendenz, Stimmungseffekte, implizierte Persönlichkeitstheorien oder Stereotype seien verantwortlich, dass Gespräche eskalieren oder von beiden Gesprächspartnern völlig unterschiedlich wahrgenommen werden. In dem Buch helfen 25 "Kienbaum-Kompetenztests" dabei, das Gelesene in den eigenen Alltag zu übertragen und zu trainieren. Dadurch können beispielsweise eine Technik zum aktiven Zuhören, zur Formulierung neutraler Aussagen oder zum Delegieren erlernt werden. Eine weitere Schnittmenge in die Praxis geben darüber hinaus "Kienbaum-Expertentipps".
"Gesprächstechniken für Führungskräfte" Anke von der Heyde und Boris von der Linde 2. erweiterte Neuauflage 2006, Buch, 222 Seiten, 24,95 Euro Rudolf Haufe Verlag, Niederlassung Planegg b. München ISBN 3-448-07500-0 Bestell-Nr. 00742
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