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Universität Osnabrück

Uni Osnabrück erhält Fördergelder für textiles Forschungsprojekt

Der von Dr. Bärbel Schmidt, Professorin für Textil- und Bekleidungswissenschaften an der Universität Osnabrück, an das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur gestellte Antrag zum Themenschwerpunkt "Erzählstoff - Forschungsbasierte Notizen über das vestimentäre Gedächtnis des deutschen Kleidungsbestandes" im Textile Research Centre in Leiden ist positiv beschieden worden. Dem Fachgebiet Textiles Gestalten der Universität Osnabrück stehen jetzt 6.800 Euro für die Umsetzung zurVerfügung.

076/2020 16.4.2020

Zusage für Projekt im Textile Research Centre Leiden

Uni Osnabrück erhält Fördergelder für textiles Forschungsprojekt

Der von Dr. Bärbel Schmidt, Professorin für Textil- und Bekleidungswissenschaften an der Universität Osnabrück, an das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur gestellte Antrag zum Themenschwerpunkt "Erzählstoff - Forschungsbasierte Notizen über das vestimentäre Gedächtnis des deutschen Kleidungsbestandes" im Textile Research Centre in Leiden ist positiv beschieden worden. Dem Fachgebiet Textiles Gestalten der Universität Osnabrück stehen jetzt 6.800 Euro für die Umsetzung zur Verfügung.

Im Fokus des Projektes steht die im Textile Research Centre in Leiden gesammelte Kleidung deutscher Herkunft. Das TRC ist ein autarkes Forschungsinstitut, das sich auf anthropologische und archäologische Themen im Bereich von Textilien und Kleidung spezialisiert hat. Das unabhängige Forschungsinstitut verfügt über eine circa 25.000 Stücke umfassende Textilsammlung aus aller Welt und allen Zeiten, unter anderem aus Deutschland. Die am Forschungsinstitut ansässigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gehen vor allem der Fragestellung nach, was Menschen tragen, um ihre Identität auszudrücken. Darüber hinaus beschäftigen sie sich mit dem Themenkomplex der vorindustriellen Textiltechnologie (s. https://www.trc-leiden.nl/).

"Trotz intensiver Arbeiten sind aufgrund von mangelnden personellen Kapazitäten noch nicht alle Kleidungstücke und Textilien systematisch erfasst und wissenschaftlich bearbeitet worden. Dies betrifft auch die in der Sammlung befindlichen Sammlungsstücke deutscher Herkunft. Ein bedauernswertes Desiderat, da Kleidung sehr häufig als Träger persönlicher, lebensgeschichtlich aufgeladener und emotional besetzter Bedeutungen fungiert. Eine Aufarbeitung der Kleidungsstücke könnte zu einem besseren Verständnis über möglicherweise unterschiedliche Kleidungsstile in den Niederlanden und Deutschland führen, könnte Aufschlüsse über die Körpertechniken bzw. körperbezogene Erfahrungen durch Kleidung in beiden Ländern geben, könnte die Fragen klären, welche regionalspezifischen Kleidungsstücke im Textile Research Centre aufgenommen wurden und warum. Zudem könnte über die Kleidungsstücke das alltägliche Kleidungsverhalten in beiden Ländern analysiert werden", so Prof. Dr. Bärbel Schmidt.

Kleidung hatte in vergangener Zeit einen völlig anderen Stellenwert und Wert im Leben der Menschen. Sie wurde über Generationen hinweg vererbt. Heute werden jährlich unzählige Kollektionen produziert, die die Nachfrage ankurbeln und Trend nach Trend verbreiten sollen. Viele Konsumenten und Konsumentinnen folgen dieser Vorgabe der Textilindustrie, indem sie ständig neue Kleidung kaufen und dabei nicht auf nachhaltige Produktionsbedingungen (sozial, ökologisch, ökonomisch, kulturell) achten. "Trotz der negativen Klimabilanz, dem Einsturz der Fabrik Rana Plaza in Bangladesh 2013 mit über 1.000 getöteten Menschen sowie unzähliger Siegel, die eine nachhaltige Produktion verheißen, hat sich bislang wenig im Bewusstsein und dementsprechend im Handeln der Konsumenten und Konsumentinnen geändert. Der Blick zurück auf einen - zwar zwangsweise - so doch aber wesentlich gesünderen und sozial verträglicheren Umgang mit Kleidung und Textilien dient dazu, das Thema Bildung für eine nachhaltige Entwicklung im Projekt vertiefend aufzugreifen", so Schmidt weiter. Da das Fachgebiet Textiles Gestalten in der Lehramtsausbildung verankert ist, können die Erfahrungen der Studierenden langfristig nachhaltig die nachwachsenden Generationen in den Schulen erreichen.

In einem ersten Schritt soll eine Inventarisierung der Kleidungsstücke und Textilien von den Studierenden mit dem auf das Textile Centre zugeschnittenen Inventarisierungsprogramm Jumloo additions erfolgen. Im zweiten Schritt sollen deren unmittelbare Gebrauchsfunktionen, materieller Wert, materielle Struktur, Schmuck, Schutz oder deren gesellschaftlichem Ansehen ebenso erarbeitet werden wie bei vorhandener Provenienz subjektiven Empfindungen, Deutungen und Erinnerungen, der Interaktionen und Erzählungen, die sich darin Ausdruck verschaffen. Geplant ist zum Abschluss des Projektes eine Ausstellung im Textile Research Centre, in der die Bevölkerung über das Forschungsprojekt und die Ergebnisse der Recherchen informiert werden.

Weitere Informationen für die Redaktionen:

Prof. Dr. Bärbel Schmidt, Universität Osnabrück

Fachgebiet Textiles Gestalten

Seminarstraße 33-34, 49074 Osnabrück

Tel.: +49 0541 969 4217

E-Mail: baerbel.schmidt@uni-osnabrueck.de

Dr. Oliver Schmidt, Universität Osnabrück
Stabsstelle Kommunikation und Marketing
Neuer Graben / Schloss, 49076 Osnabrück
Tele.: +49 541 969 4516
E-Mail:  oliver.schmidt@uni-osnabrueck.de
Weiteres Material zum Download

Dokument:  076_PM_Schmidt_Forpr~il_Leiden_2020.docx
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