VAUNET - Verband Privater Medien
VPRT-Panel auf den Medientagen München: Professionelle Inhalte brauchen einen stabilen Ordnungsrahmen
Stärkung von Urheber- und Leistungsschutzrechten als Basis für kreatives Schaffen und Innovation
Berlin/München (ots)
Unter dem Titel "Digitale Wertschöpfung - Kreativität und Ideenreichtum: Geschäftsmodell oder Allgemeingut?" diskutierten Vertreter privater Rundfunkunternehmen gestern Nachmittag auf den Medientagen München beim Panel des Verbandes Privater Rundfunk und Telemedien e.V. (VPRT) die aktuellen Fragestellungen im Urheberrecht. Unter den Teilnehmern, die die unterschiedlichen Perspektiven von einem Journalisten über Free- und Pay-TV-Anbieter über die Politik bis hin zur Wissenschaft einbrachten, bestand Einigkeit, dass der Kreativität als Motor der Inhalteindustrie für Vielfalt und Qualität ein bedeutender Wert zukommt. Die betroffenen Sendervertreter sehen eine Stärkung der Urheber- und Leistungsschutzrechte als Basis für ihr Schaffen und Innovation im Angebot.
Conrad Albert, Vorstand Legal, Distribution & Regulatory Affairs der ProSiebenSat.1 Media AG: "TV ist und bleibt der Motor - auch in der digitalen Welt. Aber nur wenn wir geistiges Eigentum wertschätzen und die regulatorische Fragmentierung überwinden, werden wir innovative Geschäftsmodelle in Deutschland wirtschaftlich erfolgreich umsetzen können. Das Prinzip 'Wir investieren, andere kapitalisieren' ist nicht tragbar." Albert informierte auch darüber, dass die ProSiebenSat.1 Media AG ab sofort eigene Spots zur Aufklärung der Zuschauer über die Urheberrechtsthematik in ihren Programmen schalten würde.
Christof Lang, Redaktionsleiter und Moderator des RTL Nachtjournals, betonte die Bedeutung des Themas auch für den Newsbereich: "Eine hochwertige Nachrichtensendung zu machen, die die Menschen informiert, aber auch anspricht, ist eine aufwändige Sache. Dafür braucht es weltumspannende Strukturen, gut ausgebildete Mitarbeiter, viel Technik und eine Menge Erfahrung. Dieser professionelle Inhalt ist auf Dauer nur finanzierbar, wenn es einen stabilen Rahmen zum Schutz des geistigen Eigentum gibt. Umgekehrt müssen wir aber auch selbst dafür Sorge tragen, dass wir geistiges Eigentum nicht verletzen."
Die Vertreter der politischen Parteien signalisierten Gesprächsbereitschaft, verwiesen aber auch auf das Erfordernis eines nutzerfreundlichen Angebots. Dorothee Bär, Stv. Generalsekretärin der CSU sowie Vorsitzende des CSU-Netzrates und des CSUnet hob hervor, dass das Urheberrecht keine Besitzstandswahrung gewähre, sondern neue Geschäftsmodelle entwickelt werden müssten. Ulrike Gote, Parlamentarische Geschäftsführerin und medienpolitische Sprecherin von Bündnis 90/Die Grünen im Bayerischen Landtag, gab zu bedenken, dass ein anderes Nutzen auch andere Regeln erfordert. Die Positionen der Beteiligten lägen dabei aber gar nicht so weit auseinander.
Dr. Holger Enßlin, Vorstand Legal, Regulatory & Distribution von Sky Deutschland, verwies auf die hohe Zahl der bestehenden und leicht zugänglichen legalen VoD-Portale. Allerdings gestalte sich gerade das Vorgehen gegen illegales Streaming, insbesondere mit Blick auf die Live-Übertragung der Fußball-Bundesliga, sehr aufwändig - die Durchsetzung bestehender Rechtsvorschriften durch die Aufsicht müsse daher verbessert werden.
Nicole Agudo Berbel, Director Affiliate Sales and Business Development von Discovery Communications Deutschland bekräftigte, dass der Rechteschutz von übergeordneter Wichtigkeit gerade für die Anbieter hochwertiger Inhalte im Free- und im Pay-Bereich sei. Sendeunternehmen würden zudem dadurch benachteiligt, dass sie trotz Vervielfältigung ihrer Inhalte derzeit ohne sachlichen Grund von der Pauschalabgabe ausgeschlossen werden.
Prof. Dr. Wolfgang Schulz, Direktor des Hans-Bredow-Instituts, unterstrich unter Verweis auf die Diskussionen in der Internet-Enquete des Deutschen Bundestages, dass mittlerweile zwischen allen Beteiligten Einigkeit hinsichtlich des Werts kreativer Leistungen und dessen Zuordnung an die Urheber bestehe. Er unterbreitete zudem erste konkrete Vorschläge für Anpassungen, z. B. im Bereich nutzergenerierter Inhalte bei Videoplattformen.
Im Ergebnis waren sich die Panelvertreter darüber einig, dass in der zu Beginn sehr grundsätzlich geführten gesellschaftlichen Wertedebatte zum Urheberrecht in den letzten Monaten Fortschritte erzielt werden konnten. Neben der erforderlichen Weichenstellung durch die Politik seien aber insbesondere eine weitere Information der Nutzer und ihre Sensibilisierung im Umgang mit Urheberrechten erforderlich.
Über den VPRT:
Der VPRT ist die Interessenvertretung der privaten Rundfunk- und Telemedienunternehmen. Mit ihren TV-, Radio-, Online- und Mobileangeboten bereichern seine rund 140 Mitglieder Deutschlands Medienlandschaft durch Vielfalt, Kreativität und Innovation. Damit das auch in der digitalen Welt so bleibt, müssen die regulatorischen, technologischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen stimmen. Als Wirtschaftsverband unterstützen wir unsere Unternehmen im Dialog mit Politik und Marktpartnern beim Erreichen dieses Ziels - national und auf EU-Ebene.
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